73 Millionen Dollar für KI-Startup Cradle

27. November 2024 um 10:51
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Das Team von Cradle. Foto: Cradle

Das auch in der Schweiz beheimatete Startup will die Entwicklung von neuen Proteinen mit KI revolutionieren. Mit dem frischen Kapital will man der steigenden Nachfrage gerecht werden.

Das KI-Startup Cradle, mit Sitz in Amsterdam und Zürich, hat in einer Serie-B-Finanzierungsrunde 73 Millionen US-Dollar eingenommen. Das Unternehmen hat eine KI-Plattform entwickelt, die der Wissenschaft bei der Entdeckung und Entwicklung von verbesserten Proteinen hilft. Mit seiner Technologie soll dies wesentlich einfacher, schneller und kostengünstiger gehen, schreibt das Startup in einer Mitteilung.
Die Finanzierungsrunde wurde von IVP angeführt. Dazu gab es Beteiligungen von den bisherigen Investoren Index Ventures und Kindred Capital. Mit dem Abschluss der erneuten Finanzierung hat Cradle insgesamt mehr als 100 Millionen Dollar an Risikokapital zusammengebracht. Mit dem Geld will man jetzt "auf die steigende Nachfrage nach der Technologie in forschungsintensiven Branchen reagieren".

Ausgezeichnetes Startup

Das eingenommene Kapital soll zum Teil dazu verwendet werden, um das eigene Nasslabor zu erweitern, um zusätzliche Datensätze zu generieren, die zum Trainieren der Modelle von Cradle verwendet werden und um eine wachsende Anzahl von Herausforderungen und Modalitäten zu bewältigen. Dazu soll auch das Ingenieurteam erweitert werden, um Fähigkeiten im Bereich von Machine Learning zu verbessern.
Im letzten Jahr hat Cradle seinen Kundenstamm erheblich vergrössert. Es wurden neue Partnerschaften mit Novo Nordisk und Ginkgo Bioworks geschlossen und der Kundenstamm wurde auf Bereiche wie Pharmazeutik, Chemie, Lebensmittel, Landwirtschaft und Werkstoffe ausgeweitet. Mitte November wurde das Startup für seine Arbeit mit einem Digital Economy Award in der Kategorie "Next Global Hot Thing – in AI" ausgezeichnet.
"In den letzten zwei Jahren haben unsere eigene Forschung und unsere Zusammenarbeit mit Partnern bewiesen, dass diese Technologie in einer Reihe von Anwendungen bemerkenswerte Ergebnisse liefern kann, von der Entwicklung neuer Impfstoffe und nachhaltiger Chemikalien bis hin zu neuartigen Diagnostika und landwirtschaftlichem Pflanzenschutz", sagte Cradle-CEO Stef von Grieken.

Weniger Versuche nötig

Proteine sind das Herzstück vieler Produkte, von Arzneimitteln bis hin zu Lebensmitteln. Die herkömmlichen Forschungsmethoden zur Entwicklung besserer Proteine sind laut Cradle jedoch langsam, teuer und unzuverlässig. Es kann Jahre dauern und viel kosten, um einen erfolgreichen Forschungs- und Entwicklungsprozess durchzuführen.
Die KI-Plattform des Startups ermöglicht es Wissenschaftlern, die Entdeckung und Entwicklung verbesserter Proteine zu beschleunigen. Der Schlüssel zum Erfolg soll dabei in der Technologie des Startups liegen, mit der die Anzahl der erforderlichen Versuchsreihen drastisch reduziert werden kann.
Wie wichtig Künstliche Intelligenz für die Proteinforschung geworden ist, zeigte auch die Vergabe des Nobelpreises für Chemie. Dieser ging für die Entwicklung eines KI-Modells, mit dem sich die dreidimensionalen Strukturen von Proteinen aufgrund ihrer Aminosäurensequenz vorhersagen lassen, an die zwei Informatiker, Demis Hassabis und John M. Jumper.

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