

Accenture: "Sovereign Cloud ist ein heisses Thema"
25. November 2022 um 07:58Oracle hat eine souveräne Cloud-Region für EU-Kunden und eine Art private Public Cloud angekündigt. Wir haben mit Oracle-Partner Accenture über den hiesigen Markt gesprochen.
Es gebe verschiedene Gründe, warum Firmen nicht in die Cloud migrieren. Etwa gebe es Bedenken, weil ein Migrationsprojekt teuer und aufwändig sein könnte. Von Kunden höre man, dass die Kosten des Betriebs höher ausfallen als erwartet. Ausserdem müssten Gesetze und Regulierungen beachtet werden, die etwa einen bestimmten Datenstandort vorschreiben, führte Clay Magouyrk aus, der Verantwortliche für die Cloud-Infrastruktur bei Oracle.
Im Rahmen der Oracle-Konferenz haben wir beim auch in der Schweiz sehr präsenten Partner Accenture nachgefragt. Wir wollten wissen, wie der Oracle-Partner das Potenzial der Sovereign Cloud, der "Partner-Cloud" Alloy, den Schweizer Markt und die wirtschaftliche Lage allgemein einschätzt. Auskunft gegeben hat uns Antonella Mamino. Sie arbeitet seit 2020 bei Accenture und amtet seit Sommer 2021 als Europe Intelligent Platforms Sales Lead Oracle. Davor war sie im Partner-Bereich bei Oracle selbst tätig.
Antonella Mamino, Europe Intelligent Platforms Sales Lead Oracle. Foto: Linkedin
Oracle hat souveräne Cloud-Regionen für Kunden in der EU angekündigt: Sind sie für Schweizer Unternehmen interessant?
Sovereign Cloud ist ein heisses Thema für unsere Kunden in regulierten Branchen, da sie die Vorteile der Public Cloud nutzen und gleichzeitig ihre sensiblen Daten grenzüberschreitend schützen wollen. Transparenz und Kontrolle darüber zu haben, wie und wo Daten gespeichert, gehandhabt und gesichert werden, ist für viele Schweizer Unternehmen wichtig. Accenture hat im April eine Sovereign-Cloud-Praxis mit 4 Sovereign-Cloud-Zentren in Europa ins Leben gerufen. Für Kunden bieten wir gemeinsam mit Partnern Frameworks, Services und Kontrollen, um sie bei der Public-Cloud-Nutzung zu unterstützen. Oracle seinerseits fährt mit der Einführung von Oracle Alloy fort. Dies erlaubt es Partnern und Kunden, Cloud-Ressourcen zu verwalten und anzupassen. Alloy kann dazu beitragen, einen breiteren Zugang zur Public Cloud zu ermöglichen.
Die Schweiz scheint bei der Adaption neuer Technologien manchmal ein Nachzügler zu sein. Wo sehen Sie die Schweizer Unternehmen auf dem Pfad der digitalen Transformation?
Wie in jedem Markt gibt es führende Innovatoren und Nachzügler. Unseren Untersuchungen zufolge verzeichnen Unternehmen, die sich der Innovation verschrieben haben, ein besseres Umsatzwachstum als Unternehmen, die der Innovation hinterherhinken. Die wachsende Tech-Szene hierzulande spiegelt das hohe Innovationsniveau wider. Die Schweiz wurde im Jahr 2021 von der Europäischen Kommission zum innovativsten Land Europas gekürt, und auch der Global Innovation Index (GII) zeichnet sie seit 2011 jedes Jahr als das innovativste Land der Welt aus.
Wie beurteilen Sie die aktuelle Marktsituation in Post-Covid-, aber Krisenzeiten?
Organisationen waren in den letzten Jahren mit beispiellosen Störungen konfrontiert, aber wir glauben, dass das exponentielle Tempo der technologischen Innovation weiter anhalten wird. Die Schweizer Unternehmen profitieren von ihrer Vorkrisen-Fitness. Die Schweizer Wirtschaft befindet sich in einer vergleichsweise besseren Verfassung als die ihrer Nachbarländer. Der globale Druck veranlasst Schweizer Unternehmen, sich wieder auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren und Partnerschaften in Ökosystemen einzugehen.
In der Schweiz gibt es auf der einen Seite viele KMU, auf der anderen Seite die Hauptsitze grosser internationaler Konzerne. Welche Rolle spielt die Schweiz für Accenture im Vergleich zum restlichen europäischen Markt?
Die Schweiz ist ein wichtiges Land für Accenture, denn unsere Kunden sind natürlich die grossen internationalen und nationalen Konzerne sowie einige mittelständische Unternehmen. 40 der Forbes Global 2000 haben ihren Hauptsitz in der Schweiz. Hinzu kommt der Zugang zu Top-Talenten von Universitäten wie der Universität St.Gallen und den beiden Eidgenössischen Technischen Hochschulen. Darüber hinaus sind die Ökosysteme der Finanzwelt, der Politik und der Wissenschaft allesamt innovationsfördernd. Dieser Innovationsstandard macht die Schweiz zu einem wichtigen Standort für Accenture.
Was sind die wichtigsten Zielmärkte für Oracle und Accenture in der Schweiz? Stehen bestimmte Branchen im Fokus?
Wir betreuen Kunden aus verschiedenen Branchen, darunter Life Sciences, Finanzdienstleistungen, Telekommunikation und Konsumgüter. Eine starke Kundennachfrage gibt es im Bereich der industriellen Fertigung. Unterbrechungen in der Lieferkette treiben die digitale Transformation weiter voran. Das Gesundheitswesen und der öffentliche Sektor haben ebenfalls Priorität, da sie einen hohen Cloud-Bedarf haben. Oracle hat sein Angebot im Health-Bereich durch die Übernahme von Cerner erweitert. Wir arbeiten gemeinsam daran, den Gesundheitssektor zu transformieren.
Interessenbindung: Das Interview mit Antonella Mamino fand im Rahmen der Oracle Cloud World in Las Vegas statt, zu der die Autorin vom Hersteller eingeladen wurde.
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