Aleph Alpha steigt aus dem KI-Wettrennen aus

11. September 2024 um 11:40
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Foto: Unsplash+

Das deutsche Startup wurde als europäische Konkurrenz zu den grossen amerikanischen Tech-Giganten gefeiert. Jetzt orientiert sich das Unternehmen neu.

Deutschlands KI-Hoffnung Aleph Alpha hat eine strategische Neuausrichtung angekündigt. Das Unternehmen, das Ende 2023 noch Kapital in der Höhe von einer halben Milliarde Euro von HPE, SAP und der Schwarz Gruppe gesammelt hatte, wendet sich von der Entwicklung grosser Sprachmodelle (LLMs) ab. Das Startup begründet diesen Schritt mit "Marktveränderungen" und der harten Konkurrenz.
Fortan wolle man sich auf ein Betriebssystem für generative KI mit dem Namen PhariaAI konzentrieren, hiess es vom Startup. Dieses soll Unter­nehmen und Behörden angeboten werden und mit verschiedenen Sprach­modellen kompatibel sein. Gegenüber 'Bloomberg' (Paywall) erklärte Jonas Andrulis, der CEO von Aleph Alpha: "Die Welt hat sich verändert. Ein europäisches LLM allein reicht als Geschäftsmodell nicht aus. Es rechtfertigt schlicht die Investitionen nicht."

Bessere Perspektive erwartet

Der Ausstieg aus dem KI-Wettrennen soll dem Startup weiteres Wachstum ermöglichen, ohne dass dafür viel Geld für die Pflege und das Training der Sprachmodelle ausgegeben werde. Die Neuorientierung spiegelt dabei aber auch die zunehmende Dominanz der amerikanischen Tech-Giganten OpenAI, Meta und Google wider, die bei der KI-Entwicklung klar führend sind und auch über entsprechende finanzielle Mittel verfügen.
Der Markt für grosse Sprachmodelle ist hart umkämpft und angesichts der hohen Entwicklungs- und Betriebskosten nicht rentabel. Die Anzahl der nützlichen Use Cases ist ebenfalls noch stark überschaubar und es konkurrieren Modelle mit vergleichbarer Leistungsfähigkeit um dieselbe Kundschaft. Deshalb dreht sich derzeit alles um die Faktoren Effizienz und Preis.
Aleph Alpha beschäftigt im Vergleich zu den grossen Playern nur gerade 200 Mitarbeitende. Nach eigenen Angaben erwirtschaftet das Unternehmen 2023 einen Umsatz von weniger als einer Million Euro. Trotz einer Verdoppelung der Einnahmen gegenüber dem Vorjahr reicht das Umsatzwachstum aber nicht aus, um die Betriebskosten zu decken. Deshalb strebt das Unternehmen mit dem PhariaAI-System einen Turnaround an.

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