Alibabas Cloud-Geschäft wird doch nicht unabhängig

17. November 2023 um 13:27
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Foto: Jim Wilson / Unsplash

Der chinesische Konzern verabschiedet sich von seinen Plänen zur Aufspaltung. Alibaba begründet den Schritt mit den Export­beschränkungen der USA.

Der chinesische Konzern Alibaba gab im Frühjahr den Plan bekannt, sich in mehrere Unternehmen aufteilen zu wollen. Es wäre die grösste Umstrukturierung in der gut 20-jährigen Geschichte des Konzerns gewesen. Jetzt aber legt Alibaba das Vorhaben zur Abspaltung des Cloud-Business auf Eis. Das Unternehmen begründet den Schritt mit den Unsicherheiten, die durch die US-Exportbeschränkungen für KI-Chips entstanden sind.
Die Cloud-Sparte werde innerhalb des Unternehmens aber weiterhin unabhängig arbeiten, sagte Alibaba-CEO Eddie Wu gemäss 'Reuters' an einer Telefonkonferenz mit Analysten. Der Konzern wolle künftig stärker zwischen Kern- und Nicht-Kerngeschäftsbereichen unterscheiden. "In den Kerngeschäften werden wir unseren langfristigen Fokus beibehalten, intensiv in Ressourcen investieren, Forschung und Entwicklung betreiben und das Nutzererlebnis verbessern", sagte er dem Bericht zufolge.

Cloud-Business von Alibaba ist bis zu 60 Milliarden Dollar schwer

Der chinesische Konzern ist einer der Hyperscaler, mit denen die Schweizer Bundesverwaltung Verträge für den Bezug von Public Cloud Services geschlossen hat.
Analysten hatten im März geschätzt, dass die Cloud-Sparte von Alibaba zwischen 41 und 60 Milliarden Dollar wert sein könnte. Das geplante Unternehmen, die Cloud Intelligence Group, hätte Alibabas Cloud- und KI-Aktivitäten sowie Geschäftsbereiche wie das Kollaborationstool Dingtalk umfasst. Auch ein Börsengang der Cloud Intelligence Group war angedacht.
Die USA haben kürzlich entschieden, den Export von weiteren Chips, die in der künstlichen Intelligenz verwendet werden, nach China zu verbieten. Dies hat zu Unsicherheiten bei den grossen Technologieunternehmen im Land geführt. Auch Tencent erklärte gemäss 'Reuters', dass sich die Beschränkungen auf seine Cloud-Services auswirken werden.
Analysten zufolge könnten aber auch andere Faktoren zu Alibabas Planänderungen geführt haben, schreibt die singapurische 'The Straits Times'. Das Cloud-Geschäft des Unternehmens sei seit Jahren rückläufig und verliere Marktanteile. "Der beste Zeitpunkt für Alibaba, eine Börsennotierung für seine Cloud-Sparte anzustreben, ist bereits verstrichen", sagt Li Chengdong vom chinesischen Think Tank Haitun. "Die Stärke des Unternehmens selbst ist ein Problem."

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