Amazon Bedrock ist jetzt aus Schweizer RZs verfügbar

7. November 2024 um 08:30
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Foto: Morgan Thomson / Unsplash

AWS macht sein KI-Portfolio in der Region Europe (Zürich) verfügbar. Zu den ersten Kunden gehören die Post, Swisscom, Zühlke und weitere, wie uns der Bedrock-Verantwortliche im Gespräch erklärt.

AWS gibt die allgemeine Verfügbarkeit von Amazon Bedrock in der AWS Region Europe (Zürich) bekannt. Bei Bedrock handelt es sich um den verwalteten KI-Service des Hyperscalers, über den Kunden Zugriff auf Modelle verschiedener Anbieter sowie Funktionen zum Erstellen und Verwalten von generativen KI-Anwendungen erhalten.
"Mit dem Launch von Amazon Bedrock in unserer AWS Region Europe (Zürich) bieten wir unseren Kunden lokale Optionen zur Datenspeicherung und -verarbeitung für ihre generativen KI-Use-Cases", sagt Chris Keller, Managing Director Europe Central bei AWS.

Datenstandort Schweiz

Die Verfügbarkeit in der Region sei unter anderem für Kunden relevant, die Wert darauf legen, dass ihre Daten das Land nicht verlassen, führte Atul Deo, General Manager AWS Bedrock, im Gespräch mit inside-it.ch aus. Zudem könnten Unternehmen, die bereits andere Anwendungen in der Schweizer AWS-Region betreiben, Bedrock nahtlos in ihre bestehende Infrastruktur integrieren.
Für Anwendungsfälle, bei denen der Datenstandort Schweiz nicht entscheidend sei, oder für Kunden, die auch an anderen Standorten präsent sind oder ihre Daten über mehrere Länder verteilt halten, biete man die Möglichkeit zur "Cross-Region Inference". Damit liessen sich Rechenkapazitäten aus anderen Regionen nutzen, so Deo weiter.
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Atul Deo. Foto: AWS

Erste Use Cases von Schweizer Kunden

Laut dem AWS-Manager nutzt bereits rund die Hälfte der Schweizer Unternehmen KI in der einen oder anderen Form – über 60% mehr als im Vorjahr. Die Schweiz sei natürlich ein wichtiger Finanzplatz, aber er sehe Interesse aus ganz unterschiedlichen Bereichen, so Deo, auch von Startups und KMU.
Zum Launch von Bedrock in der Schweiz präsentiert AWS somit auch eine Reihe von Kunden, die die KI-Services nutzen. Dazu gehören etwa Spitch, Zühlke, Trustsoft sowie die Schweizerische Post. Diese hat mit "LLM4Post" einen KI-Playground aufgebaut, der es Datenwissenschaftlern ermöglichen soll, schnell neue Anwendungsfälle validieren zu können.
Swisscom hat eine Bedrock-basierte Chatbot-Builder-Plattform aufgebaut, die internen Teams helfe, ihre Anwendungen mit Fähigkeiten von generativer KI anzureichern, wie es in einer Mitteilung heisst. "Die Verfügbarkeit von Amazon Bedrock in der Schweiz erlaubt den Einsatz in zusätzlichen, sensiblen Bereichen und anderen kritischen Geschäftsfunktionen, die eine lokale Datenverarbeitung erfordern", sagt Mario Paonessa, Lead Architect Data, Analytics, & KI beim Telco.

Vom Hype zum Business Case

Amazon Bedrock ist seit September 2023 allgemein verfügbar und wurde im vergangenen Jahr laufend erweitert. Dazu gehören beispielsweise Guardrails, um den Output zu kontrollieren, Modellevaluierungen oder die RAG-Fähigkeit (Retrieval-augmented Generation). Gleichzeitig hätten sich die Fähigkeiten der Modelle selbst stark entwickelt, sagt Atul Deo.
Nachdem OpenAI mit ChatGPT vor zwei Jahren einen Hype um generative KI ausgelöst hat, sehe man langsam auch, dass Unternehmen einen echten Business-Nutzen aus der Technologie ziehen. Im Rahmen des Gen AI Innovation Centers helfe AWS Kunden bei der Entwicklung von Anwendungsfällen und ersten PoCs oder beim Fine-Tuning der Modelle für spezifische Geschäftsanforderungen.
Insgesamt befinde man sich aber immer noch in einer frühen Phase der KI-Entwicklung, sagte Deo. Die Modelle würden immer besser werden, beispielsweise was Multimodalität oder Reasoning anbelange. "Je mehr diese Modelle menschenähnliche kognitive Fähigkeiten entwickeln, desto vielfältiger werden die Anwendungsmöglichkeiten. Das wird zu ganz neuen Geschäftsprozessen und Effizienzsteigerungen führen", ist der AWS-Manager überzeugt.

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