Amazon hat im Rahmen einer Testmission die ersten beiden Satelliten für sein Projekt Kuiper für satellitengestützte Internetverbindungen gestartet. Die Atlas-V-Rakete mit den Satelliten ist am Freitag, 6. Oktober, vom US-Weltraumbahnhof in Cape Canaveral gestartet.
Dies teilte der Industriekonzern United Launch Alliance mit. Kuiper soll Internetverbindungen in bisher schlecht abgedeckten Regionen ermöglichen, darunter in Kriegs- und Katastrophengebieten. Amazon will mit dem Projekt den Satelliten-Internetdienst Starlink des Musk-Unternehmens SpaceX konkurrenzieren.
Der Test soll zeigen, ob der Kontakt zwischen den Sonden und der Erde klappt und ob die Solarmodule und alle Instrumente richtig und bei den gewünschten Temperaturen funktionieren. Die beiden Prototypen sollen nach den Tests aus der Erdumlaufbahn entfernt werden und beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglühen.
Amazons erster Versuch mit Satelliten
"Es ist das erste Mal, dass Amazon Satelliten in den Weltraum bringt", sagte der stellvertretende Vorsitzende der Technologieabteilung bei Kuiper, Rajeev Badyal. "Wir werden enorm viel lernen, unabhängig davon, wie die Mission verläuft."
Die ersten tatsächlich funktionsfähigen Kuiper-Satelliten sollen Anfang 2024 gestartet werden. Amazon hofft auf erste Tests mit Kunden Ende kommenden Jahres.
In den kommenden 6 Jahren sollen für die Kuiper-Konstellation insgesamt 3200 Satelliten in die Erdumlaufbahn gebracht werden. 10 Milliarden Dollar will Amazon in das Projekt investieren.
Musk dominiert Geschäft
Bislang dominiert Musks Unternehmen SpaceX mit Starlink dieses Geschäft. Bereits sind knapp 5000 Starlink-Satelliten in einer Erdumlaufbahn. Schlussendlich sollen es über 20'000 werden. Unter Experten wird die Frage diskutiert, ob dermassen viele von Privatunternehmen in den Weltraum gebrachte Satelliten nicht die normale Raumfahrt zu Forschungszwecken behindern werden. Sorgen macht auch die grosse Menge Weltraumschrott, die sie dereinst produzieren könnten.
Eine weitere Frage ist, wie gross die Zahl der potentiellen Kunden sein könnte und ob Amazon nicht schlicht viel zu spät kommt. Je nach Schätzung soll es weltweit zwischen einigen Millionen und einigen Hundert Millionen potentielle Kunden für Satelliten-Internet geben. Wenn es nur wenige Millionen sind, könnte Starlink den Markt bereits weitgehend ausgeschöpft haben.