Noch im Januar hiess es aus der Gruppe Verteidigung: Die Projekte Neue Digitalisierungsplattform (NDP) und das Kommunikationssystem der Luftwaffe (C2Air)
seien auf Kurs. Beim Blick in den Prüfbericht der Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) zu C2Air mag man den Worten der Verantwortlichen nur wenig Glauben schenken.
Die EFK beschränkte sich bei der Prüfung nach eigenen Angaben auf das Teilprojekt Ersatz Radarluftlagesysteme (Ralus) / Luftlagenachrichtensystem (Lunas) von C2Air. Es habe den grössten finanziellen Anteil am Projekt, heisst es zur Begründung. Die EFK gibt an, dass die Kosten für C2Air nach heutiger Kenntnis insgesamt 291 Millionen Franken betragen.
Standardlösung Skyview
Die Systeme Ralus und Lunas will die Armee durch ein Standardprodukt ersetzen. Skyview von Thales erwies sich in einer Evaluation auch aufgrund seiner Truppentauglichkeit als bestes System. Die Wahl fiel auf Skyview 4.0, wobei die Version weder fertig entwickelt noch praxiserprobt sei, kritisiert die EFK. Die Prüfer seien aber zuversichtlich, dass die weiterentwickelte Lösung die Anforderungen eines Standardproduktes weitgehend erfüllen sollte.
In der Pflicht sehen die Prüfer die Armee allerdings bei den länderspezifischen Anpassungen des Systems. Zu entwickeln seien unter anderem Schnittstellen zur Umsystem-Software und die Integration in die Neue Digitalisierungsplattform (NDP). Der Umfang dieser Arbeiten sei im Vorfeld unvollständig erkannt, unterschätzt und nicht ausreichend abgestimmt und geleitet worden. Dies führe zu Verzögerungen und höheren Kosten, konstatiert die EFK. Somit habe sich die Inbetriebnahme von ursprünglich 2024 auf mittlerweile das Jahr 2029 verschoben.
Ralus/Lunas noch bis 2030 in Betrieb
Der Vertrag mit Thales für Skyview sei zum Prüfzeitpunkt (3. Dezember 2024) noch nicht unterschrieben gewesen. Vertragsergänzungen infolge neuer Lösung stünden noch aus, obwohl die Abhängigkeiten dokumentiert seien. Die Planung werde nach Vertragsabschluss im Jahr 2025 gemäss den Projektbeteiligten geklärt, führt die EFK aus. Da der Betrieb von Ralus/Lunas gemäss heutiger Einschätzung nur bis Anfang der 2030er Jahre gesichert sei, müssten weitere Verzögerungen aber unbedingt vermieden werden.
Schliesslich hat die EFK ungelöste Probleme insbesondere im Bereich der Zusammenarbeit der Projektteams C2Air und NDP identifiziert. Sie gefährdeten den Projekterfolg. Das Generalsekretariat VBS entgegnet hier, der neue Programmauftraggeber, der Chef der Armee, und der neue Programmleiter seien die Probleme gleich nach der EFK-Prüfung konsequent und sachlich angegangen.