Anfang Oktober eröffnete die britische Wettbewerbsbehörde Competition and Markets Authority (CMA) eine Untersuchung gegen verschiedene Hyperscaler.
Besonders im Visier der CMA: Amazon mit AWS und Microsoft mit Azure. Diese haben gemäss einer Studie in Grossbritannien einen gemeinsamen Marktanteil von 70 bis 80%. Es gebe technische Hürden beim Wechsel, die Kunden möglicherweise daran hindern, zwischen verschiedenen Clouds zu wechseln oder mehr als einen Anbieter zu nutzen, so einer der Vorwürfe.
Kunden werden von einem Wechsel abgehalten
Als erster der Hyperscaler hat letzte Woche Google reagiert. In einem Brief forderte der Konzern die britische Kartellbehörde auf, gegen Microsoft vorzugehen. Dessen Geschäftspraktiken hätten Konkurrenten erheblich benachteiligt. Die Lizenzierungspraktiken von Microsoft hätten Kunden zu Unrecht davon abgehalten, Konkurrenzdienste zu nutzen, selbst als Zweitanbieter neben Azure.
"Insbesondere aufgrund der Lizenzbeschränkungen von Microsoft haben Kunden in Grossbritannien keine wirtschaftlich sinnvolle Alternative, als Azure als ihren Cloud-Dienstanbieter zu nutzen, auch wenn sie die Preise, Qualität, Sicherheit, Innovationen und Funktionen der Konkurrenz bevorzugen", hiess es im Brief.
AWS: Microsoft schränkt Cloud-Freiheiten ein
Jetzt doppelt AWS mit einer Stellungnahme nach. Die Kritikpunkte der Untersuchung würden auf AWS nicht zutreffen und auf "Missverständnissen der Funktionsweise des IT-Sektors sowie der angebotenen Dienste und Rabatte" beruhen. Hingegen sei es für einen Kunden oft finanziell unrentabel, einen anderen Anbieter als Microsoft zu wählen.
"So hat Microsoft beispielsweise seine Lizenzbedingungen 2019 geändert und dann 2022 erneut, um es Kunden zu erschweren, Softwareangebote von Microsoft auf Google Cloud, AWS oder Alibaba Cloud zu betreiben", erklärt das Unternehmen. Um Softwareprodukte mit anderen Cloud-Dienstanbietern nutzen zu können, müsse ein Kunde eine separate Lizenz erwerben, auch wenn er die Software bereits besitze.
Eine unabhängige Gruppe der CMA wird die Untersuchung durchführen, um festzustellen, "ob der Wettbewerb auf diesem Markt gut funktioniert, und wenn nicht, welche Massnahmen ergriffen werden sollten, um festgestellte Probleme anzugehen". Die Untersuchung soll bis im April 2025 abgeschlossen sein.