Die EPD-Referenzplattform ermöglicht es den Stakeholdern des elektronischen Patientendossiers (EPD), darunter Softwarehersteller oder Stammgemeinschaften, zu überprüfen, ob die in ihren IT-Systemen implementierten Schnittstellen und Austauschformate den gesetzlichen Vorgaben für die Interoperabilität entsprechen.
Auftrag bleibt in Belgien
Seit 2017 ist für Entwicklung und Betrieb die belgische Firma IHE-Europe zuständig. Diese erhielt den Auftrag nach einer abgebrochenen Ausschreibung freihändig. Laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) konnte IHE-Europe nachweisen, dass sämtliche Anforderungen erfüllt und gemäss Pflichtenheft erledigt werden konnten. Im März 2023 wurde dieser Vertrag dann mit einem weiteren freihändigen Zuschlag bis Ende 2025 verlängert. Kostenpunkt: 1,3 Millionen Franken.
Da dieser Auftrag Ende 2025 ausläuft, suchte das BAG in
einer Ausschreibung nach einem neuen Dienstleister. Gefunden hat es aber nur den alten: Den Zuschlag über 8,8 Millionen Franken erhielt das Unternehmen IHE-Catalyst, das zur gleichen Unternehmensgruppe wie IHE-Europe gehört und auch an der gleichen Adresse in Brüssel domiziliert ist.
Anspruchsvolle Kriterien
Der Grundauftrag beläuft sich auf 1,6 Millionen Franken, dazu wurden optional 7,2 Millionen Franken vergeben. Zu den optionalen Aufträgen gehören Funktionserweiterungen, zusätzliche Leistungen für Betrieb, Pflege und Support oder die Durchführung von Tests.
Die Kriterien in der offenen Ausschreibung waren komplex und anspruchsvoll. Es musste beispielsweise ein Referenzprojekt vorgewiesen werden können, das hinsichtlich Thema, Komplexität und Grösse mit der Referenzumgebung vergleichbar war. Und weder der Anbieter noch allfällige mit ihm wirtschaftlich verbundene Unternehmen dürfen selbst Hersteller oder Anbieter von Komponenten der EPD-Infrastruktur sein. Das schreckte wohl einige Anbieter ab.