

Basler Finanzkontrolle rügt IT-Sicherheit der Verwaltung
26. September 2023 um 13:23Ein ordnungsgemässer IT-Betrieb kann in der kantonalen Verwaltung "nicht flächendeckend und systematisch nachgewiesen werden", heisst es im Tätigkeitsbericht der Behörde.
Um die IT-Sicherheit der Verwaltung in Basel-Stadt steht es nicht gut. Dies lässt sich dem Tätigkeitsbericht der kantonalen Finanzkontrolle für das Jahr 2022 entnehmen. Laut der Beurteilung der Kommission kann ein "ordnungsgemässer IT-Betrieb und damit die Ordnungsmässigkeit der IT-Systeme in der kantonalen Verwaltung nicht flächendeckend und systematisch nachgewiesen werden".
Das ist äusserst schönfärberisch ausgedrückt. Gerade vor dem Hintergrund, dass im Frühling sensible Personendaten des kantonalen Erziehungsdepartements im Darknet aufgetaucht sind. Die Bildungsbehörde wurde zuvor von der Cyberbande Bianlian gehackt. Insgesamt 1,2 Terabyte an Daten wurden veröffentlicht.
Das Erziehungsdepartement betreibt laut 'BZ' (Paywall) ein eigenes IT-System. Trotzdem lässt die Finanzkontrolle kein gutes Haar an der kantonalen Informatiksicherheit. Das Grundproblem besteht demnach in der Organisation.
Mit Security überfordert
In Basel ist IT BS als zentrale Einheit für die technische Grundversorgung der Verwaltung zuständig. Für die Umsetzung von Securitymassnahmen sind die einzelnen Dienststellen jedoch selbst verantwortlich. Dabei haben sie gemäss der Finanzkontrolle "zu wenig" oder gar "keine IT-Kompetenzen im Bereich IT-Sicherheit".
Das sind keine guten Voraussetzungen, um sensible Daten zu verwalten. Gemäss dem Tätigkeitsbericht fehlt auch eine "adäquate Risikobehandlung" in den einzelnen Verwaltungseinheiten.
Kräfte bündeln
Daniel Dubois, Leiter der Finanzkontrolle, sagte gegenüber 'BZ': "Unser Tätigkeitsbericht lässt den Schluss zu, dass bei der Verwaltung für komplexe Angelegenheiten wie die IT-Sicherheit die Kräfte gebündelt werden sollten. Eine Lösung wäre, dass IT BS als interner Informatikdienstleister mehr Kompetenzen erhalten würde." So könnten Synergien genutzt und Effizienzsteigerungen erreicht werden.
Die Finanzkontrolle kann einen solchen Schritt aber nicht anordnen. Sie kann als unabhängige Aufsichtsstelle lediglich Prüfungen durchführen und Empfehlungen aussprechen. Für die Organisation der Verwaltung ist schlussendlich der Regierungsrat zuständig.
Besserung gelobt
IT BS gesteht gegenüber 'BZ' ein, dass beim IT-Betrieb und bei der Zusammenarbeit Verbesserungsbedarf besteht. Dienststellenleiter Stefan Magnanelli sagte der Zeitung, dass dies auch vom Regierungsrat festgestellt wurde. "Deshalb hat der Kanton ein Programm gestartet, um die gesamtkantonale IT-Strategie und die IT-Governance unter die Lupe zu nehmen", wird er zitiert.
Derzeit laufe ein mehrjähriges Programm, bei dem es um die Umsetzung von Vorgaben zur Informationssicherheit gehe. Auf technischer Ebene würden die Systeme laufend ausgebaut und verbessert. Zudem befindet sich das kantonale Security Operation Center im Aufbau.
Loading
Verwaltung will bei Digitalisierung vorwärtsmachen
Nutzung von Cloud, Regulierung von KI, E-ID-Einführung und bessere Zusammenarbeit: Die Regierung hat gleich 3 Strategien für die digitale Transformation der Verwaltung verabschiedet.
Regierungen spionieren Bürgerinnen und Bürger mittels Push-Nachrichten aus
Ein US-Senator verlangt, dass Google und Apple es zumindest sagen dürfen, wenn Regierungen von ihnen Daten über Push-Nachrichten einfordern.
Beim NCSC häufen sich die Kündigungen
Vor dem Übergang in ein Bundesamt für Cybersicherheit verlassen Security-Spezialisten die Behörde. Grund könnte auch die Neuausrichtung beim VBS sein.
Windows 10: Bezahlte Security-Updates nach Supportende auch für Consumer
Für frühere Windows-Versionen gab es "Extended Support" nur für Unternehmen. Was der Consumer-Service für Windows 10 aber kosten wird, ist noch nicht bekannt.