Bei Ausschreibungen für den Bezug von externen IKT-Dienstleistungen schliessen Behörden gerne Rahmenverträge mit verschiedenen Anbietern ab. So haben sie die Möglichkeit, sich fehlende Ressourcen frühzeitig zu sichern und können diese bei Bedarf in einem Mini-Tender-Verfahren abrufen. Dabei findet ein Wettbewerb zwischen den einzelnen Zuschlagsempfängern statt und der Gewinner darf den Auftrag ausführen.
Für die digitale Transformation ist die Bundesverwaltung auf externes Spezialwissen angewiesen. Deshalb hat sie von 2018 bis 2020 drei solcher Rahmenverträge für externe IKT-Ressourcen und Informatiksicherheit unterzeichnet. So auch in der WTO-Ausschreibung
"Alpin 2.0" für Dienstleistungen im Bereich Projektmanagement in strategisch wichtigen IKT-Vorhaben. Über 180 Millionen Franken an zwölf verschiedene Anbieter wurden damals gesprochen.
Leistungen gebündelt
Dieses Budget scheint jetzt aber erschöpft. Die Bezüge der beiden Ausschreibungen aus 2020 "weisen einen hohen Ausschöpfungsgrad auf, sodass das vorhandene Kontingent gemäss Planung nicht bis zum Ende der bestehenden Rahmenverträge ausreichen wird", schreibt die Bundeskanzlei. Zudem ist der Rahmenvertrag aus 2018 im vergangenen Jahr ausgelaufen.
Weil diese Dienstleistungen aber auch in Zukunft noch benötigt werden und der Bedarf zunimmt, wurde eine neue WTO-Beschaffung "Alpin 3.0" gestartet. Dabei wurden die drei Ausschreibungen miteinander gebündelt. Dies soll bei Projekten helfen, die eine bundesweite Reichweite haben oder sich auf ein Departement oder Amt beschränken. Zudem wird neu auch die Informationssicherheit über dieselbe Ausschreibung geregelt.
Zwölf Firmen ausgewählt
Für den Bezug der Leistungen hat die Bundeskanzlei mit zwölf Zuschlagsempfängern einen identischen Rahmenvertrag mit einem Kostendach von insgesamt maximal 237 Millionen Franken und einer Laufzeit bis Ende 2029 abgeschlossen. Dabei ist das gesamte Volumen rein optional. Die Departemente und Ämter entscheiden selber, für welches Vorhaben und in welchem Umfang sie Abrufe tätigen.
Einen Zuschlag erhalten haben Baeriswyl, Tschanz & Partner, Swisscom, Ernst & Young, Kiwi Consultants, Spol, Cyberfy Consulting, Arxys, Detecon, Information Consulting Group, Linkyard, Multitalent und Rexult. Sie alle können Arbeiten in den Bereichen Projektmanagement von IKT-Vorhaben, Agilität, Kollaborationsformen, neue Tools, IKT-Sicherheit und Digitalstrategie ausführen.
Auf externe angewiesen
Insgesamt haben 47 Unternehmen eine Offerte eingereicht. Begründet wurde der Zuschlag an die zwölf ausgewählten Unternehmen damit, dass sie alle über ausgewiesene Kompetenzen verfügen und mit sehr guten Referenzen in den Zuschlagskriterien überzeugen konnten.
Gemäss den Ausschreibungsunterlagen wird die Bundesverwaltung in Zukunft verstärkt auf externe Dienstleistungen angewiesen sein. Rund 55% des geplanten Auftragsvolumens sollen im Bereich des IT-Projektmanagements ausgegeben werden. Im Bereich Agilität, Kollaborationsformen und neue Tools sind es circa 10%, bei der Informatiksicherheit rechnet man mit rund 25% und bei den Digitalstrategien mit weiteren 10%.
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