Seit Jahresbeginn ist der datenbasierte Nachweis des CO₂-Fussabdrucks für viele Firmen gesetzliche Pflicht. In den letzten Monaten und Wochen habe ich doch so einige Vorbehalte respektive auch Trugschlüsse rund um die Thematik gehört, die ich an dieser Stelle gerne einordnen möchte.
Mythos #1: Nur grosse Unternehmen müssen ihren CO₂-Abdruck nachweisen.
Das stimmt auf den ersten Blick. Unter die Pflicht fallen Unternehmen mit 500 Mitarbeitenden und einem Umsatz über 40 Mio CHF. In der Schweiz sind das mehr als 1700 Unternehmen. Der CO₂-Fussabdruck avanciert damit zu einer wichtigen Kennzahl in der Unternehmensführung. Was viele Unternehmen, insbesondere die kleineren, dabei ausser Acht lassen: Auch als Zulieferer in der Lieferkette eines Grossunternehmens sind die CO₂-Emissionen künftig auszuweisen.
Mythos #2: Der CO₂-Abdruck kann gar nicht berechnet werden.
Generell gilt, dass der CO₂-Abdruck in den meisten Fällen sehr gut berechnet werden kann – vorausgesetzt man hat entsprechende Massnahmen eingeführt und verfügt über die erforderlichen Tools. Viele Unternehmen haben aber in der Praxis Schwierigkeiten, ihre Treibhausgasemissionen datenbasiert zu erfassen, zu messen und zu reduzieren. Basis für ein datengestütztes Nachhaltigkeits- und Carbon-Management ist eine Sustainability-Software. Darüber hinaus erlaubt das Gesetz aber auch, dass bestimmte Teile nach "bestem Wissen und Gewissen" geschätzt werden können.
Mythos #3: Der Nachweis des CO₂-Fussabdrucks bringt keine Vorteile
Da stellt sich die Frage: Für wen bringt er "keine Vorteile"? Vordergründig nicht für das Nettoergebnis. Das ist aber viel zu kurz gedacht, denn Nachhaltigkeit ist erwiesenermassen ein klarer Wettbewerbsvorteil. Beispielsweise, wenn es darum geht, die besten Talente fürs Unternehmen zu gewinnen und als Brand relevant zu sein hierbei ist Nachhaltigkeit ein absolutes Muss. Das heisst, langfristig lassen sich alle nachhaltigen Massnahmen auch an dem Nettoergebnis ablesen, so wie es bei allen grossen Investitionen und deren Umsetzungen über Zeit auch der Fall ist.
Mythos #4: Die Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Umwelt endet an der Unternehmensgrenze
Die Zeiten, in denen sich die Unternehmen nur auf ihre Business-Aktivitäten und den Shareholder-Value fokussieren konnten, sind endgültig passé. Im Gegenteil: Je relevanter ein Unternehmen ist, umso grösser ist seine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und damit auch gegenüber der Umwelt
Das Ziel ist erkannt, wo ist der Weg?
Was also ist nötig, um nicht nur die gesetzlichen Auflagen zu erfüllen, sondern daraus auch eine für das Unternehmen gewinnbringende Tugend zu machen? Der wichtigste Schritt ist die digitale Messung & Bereitstellung von Daten, sprich ein Data-Driven Business. War diese Transformation bislang in Teilen ein Nice-to-Have, so ist es im CO₂-Reduktionskontext jetzt ein Must-Have. Ohne umfassende datenorientierte Business-Prozesse lässt sich die geforderte Dokumentation und eine kontinuierliche Verminderung des CO₂-Abdrucks nicht steuern und erreichen. Entsprechend kann auch ein Excel-Dokument zur manuellen Erfassung der Daten hier nicht zielführend sein.
Der Grund dafür ist einfach: In einer CO₂-Bilanz wird in konsolidierter Form über die Mengen der eingesetzten Energieformen und Materialien berichtet, um damit Muster im Energieverbrauch zu erkennen, Einsparpotenziale zu identifizieren und nachhaltige Lösungen umzusetzen. Dazu aber müssen die Ausgangswerte, wie Brenn- und Treibstoffe, Stromverbrauch, Geschäftsreisen oder Papierverbrauch granular erfasst und automatisch aggregiert werden. Hier besteht die Gefahr, dass diese Daten dezentral in einem Wildwuchs an Datensilos, beispielsweise in einfachen Excel-Sheets, erfasst werden und sich somit einer automatischen Auswertung verschliessen. Nötig ist eine zentrale Datenplattform, in der alle Daten zusammenlaufen, sodass sie praktisch in Echtzeit ausgewertet und konsolidiert werden können.
Wo steht mein Unternehmen und was sind die wirksamsten Massnahmen?
Swisscom ist laut dem World Finance Magazin das nachhaltigste Telekommunikations-Unternehmen der Welt. Deshalb wissen wir genau, wie man die Nachhaltigkeit eines Unternehmens verbessern kann. Dieses Knowhow ist kein Betriebsgeheimnis – im Gegenteil. Wir bieten es im Rahmen unserer Consulting-Dienste jedem interessierten Unternehmen an. Digitalisierung und Data-Driven Business sind Schlüsselelemente auf dem Weg zu Netto Null. Deshalb unterstützen wir Kunden dabei, geeignete Tools zu evaluieren und sie in bestehende IT-Systeme zu integrieren. Mit dem kürzlich erschienenen Sustainability Software Radar wollen wir beispielsweise Marktentwicklungen und Trend aufzeigen. Der Bericht analysiert über 240 relevante Softwareanbieter und soll in Form einer Marktübersicht ESG-Manager und CIOs bei der Toolauswahl unterstützen. Verschaffen auch Sie sich einen Überblick zu Nachhaltigkeits- und Carbon-Management-Software-Lösungen.