Cyberangriff auf Aerticket wirkte sich auf Schweizer Reisebüros aus

20. März 2025 um 11:32
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Foto: Trenton Shaw / Unsplash

Der deutsche Flugticket-Grosshändler hat auch eine Schweizer Tochtergesellschaft. Das Unternehmen äussert sich zu den Folgen der Attacke.

Aerticket ist einer der grössten Flugticket-Grosshändler und unabhängigen B2B-Dienstleister für Linienflüge weltweit. Seine Kunden sind Reisebüros und Reiseveranstalter. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Berlin gründete Anfang 2020 in einem Joint Venture mit Globetrotter Travel Service auch die Tochtergesellschaft Aerticket Suisse für den Schweizer Markt. Die Plattform Cockpit für Ticketbuchungen nutzen nach Angaben des Unternehmens "einige hundert Reisebüros in der Schweiz".
In der Nacht auf den 9. März wurde Aerticket Opfer eines gezielten Cyberangriffs, der "erhebliche technische Ausfälle" verursacht hat, erklärt Mediensprecherin Susanne Roggemann gegenüber inside-it.ch. "Unter anderem wurde das Buchungssystem Cockpit durch diesen Angriff beeinträchtigt." Das habe auch Auswirkungen auf Aerticket Suisse gehabt. Zum Beispiel ist die Website aerticket.ch nach wie vor nicht erreichbar.

"Cockpit Light" als Ersatz

"Jedoch konnten viele Reisebüros auf ihre Buchungen trotz des Ausfalls von Cockpit über Global-Distribution-Systeme zugreifen. Darüber hinaus haben unsere Service-Teams Zugriff auf einen Grossteil der Buchungen und konnten unseren Kunden dadurch Unterstützung bieten", so Roggemann.
Mit "Cockpit Light" wurde eine vereinfachte Version des ursprünglichen Systems eingerichtet, die als Zwischenlösung dient, bis die Vollversion von Cockpit wiederhergestellt ist. "Die IT-Expertinnen und Experten von Aerticket arbeiten gemeinsam mit externen Fachleuten an dieser Wiederherstellung. Dabei haben die Sicherheit und Integrität der Systeme oberste Priorität", schreibt die Mediensprecherin. Bereits würden "tausende Agenturen" die Light-Plattform nutzen und über diese wieder Flüge buchen.

Keine Auswirkungen auf Globetrotter

Zu der Art des Cyberangriffs macht das Unternehmen keine genaueren Angaben. "Der Vorfall wird gründlich untersucht, wobei externe Experten bei der Ermittlung des Ursprungs des Angriffs und bei der Beurteilung der notwendigen Massnahmen, um die Sicherheit der Systeme wiederherzustellen und künftige Angriffe zu verhindern, Unterstützung leisten", erklärt Roggemann.
Keine Auswirkungen hatte die Attacke auf das an Aerticket Suisse beteiligte Schweizer Reiseunternehmen Globetrotter. Dessen Mediensprecherin Sandra Studer schreibt auf Anfrage: "Globetrotter ist vom Cyberangriff nicht betroffen und auch keines unserer IT-Systeme."

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