Cyberattacke auf Londoner Spitäler hat anhaltend schwere Folgen

17. Juni 2024 um 13:23
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Foto: Hung Tran / Pixabay

Rund 800 Operationen wurden verschoben. Die Probleme könnten noch monatelang andauern.

Am 3. Juni wurden die IT-Systeme des Londoner Labor- und Pathologiedienstleisters Synnovis durch einen Ransomware-Angriff lahmgelegt. Dies zog Spitäler in Mitleidenschaft, die mit dem Unternehmen zusammenarbeiten, und damit letztlich das gesamte Londoner Gesundheitssystem.
Wie die britische nationale Gesundheitsbehörde NHS am 14. Juni mitgeteilt hat, mussten allein in der ersten Woche nach der Attacke über 800 Operationen abgesagt und auf später verschoben werden. Dabei handelte es sich insbesondere um chirurgische Eingriffe, für die gewisse pathologische Diagnosen notwendig gewesen wären. Über 700 Termine mit nicht hospitalisierten Patienten mussten ebenfalls verschoben werden.
Bereits rund zwei Tage nach der Attacke erklärte der NHS, dass zumindest alle Notfall- und Rettungs-Services aufrechterhalten werden konnten. Auch Geburtsstationen konnten offen gehalten werden.

Erste Services erst in den kommenden Wochen verfügbar

Anfangs der vergangenen Woche rief der NHS aber die Londoner dazu auf, Blut zu spenden, weil in Londoner Spitälern ein Mangel Blut der Blutgruppen 0-negativ und 0-positiv drohe. Diese werden in Fällen benötigt, wenn Patienten nicht auf möglicherweise verzögerte genauere Bluttests warten können.
Gemäss dem NHS halten die vom Ransomware-Angriff verursachten Probleme immer noch an und dürften dies auch für längere Zeit weiterhin tun. Synnovis konzentriere sich gegenwärtig voll darauf, seine Systeme wieder fit zu machen. Es bestünden Pläne, die ersten Funktionen "in den kommenden Wochen" wieder zur Verfügung zu stellen. Eine volle Wiederherstellung werde aber wohl noch Monate in Anspruch nehmen. Bis dahin würden auch weiterhin Tests und Termine abgesagt beziehungsweise verschoben werden müssen.

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