

Dampfschiff "Spiezerli" ausser Betrieb – wegen Softwareproblem
24. August 2022 um 12:47Heutzutage brauchen sogar altehrwürdige Dampfschiffe Software. Und haben Probleme damit.
Das kleine Dampfschiff "Spiezerli", offiziell die "Spiez", hatte im April dieses Jahres die dritte Jungfernfahrt seiner langen Geschichte gemacht und im Sommer bei einigen Charterfahrten den Thunersee geziert. Nun musste es frühzeitig wieder ausser Betrieb genommen werden. Der Grund ist, wie der 'Berner Oberländer' schreibt (Paywall), etwas, das man bei einem Dampfschiff nicht auf Anhieb vermuten würde: ein Softwareproblem. Genauer gesagt ein Problem mit der Software, mit der die Dampfmaschine des Schiffs vom Steuerhaus aus gesteuert werden kann.
Das Schrauben-Dampfschiff Spiez ist zwar ein altes Schiff, wurde aber in den letzten 10 Jahren restauriert und dabei auch modernisiert. Mit Jahrgang 1901 ist es das älteste noch erhaltene Schiff in der Flotte der BLS und wurde im Laufe seiner Geschichte bereits einige Male umgebaut. Unter anderem wurde in den 50er-Jahren der Dampfantrieb durch einen Dieselmotor ersetzt. 2008 wurde das Schiff nach einer, wie man damals dachte, letzten Abschiedfahrt stillgelegt.
Dann lancierte der Verein Dampferfreunde Thuner- und Brienzersee aber eine erfolgreiche Geldsammelaktion mit dem Ziel, die Spiez wieder für den Betrieb auf dem Thunersee fit zu machen. 2013 begann die Sanierung. Dabei wurde beschlossen, zwar wieder eine Dampfmaschine einzubauen, aber nicht die alte Maschine nachzubauen, sondern eine moderne Version einzusetzen. Diese neue Maschine kann ferngesteuert werden, was es erlaubt, das Schiff mit lediglich 2 Fachleuten und einer Hilfskraft zu bedienen.
Ein altes Dampfschiff wird kompliziert
Der Umbau machte die Spiez aber offensichtlich auch komplizierter. "Es ist das wohl komplizierteste Schiff auf dem Thunersee, einige Bestandteile wurden eigens für das 'Spiezerli' entwickelt, so etwa die besagte Dampfmaschine", wird Martin Bischoff, Leiter Technik und Infrastruktur bei der BLS, vom 'Berner Oberländer' zitiert.
Die Softwareprobleme der Spiez sollen nun im Laufe des Herbsts und Winters behoben werden. Der Grund, dass man erst im Oktober damit beginnen kann, ist laut Bischoff die Personalsituation. Bei der Problembehebung müssen auch Testfahrten unternommen werden, aber die vorhandenen Crews seien gegenwärtig mit dem regulären Sommerbetrieb noch voll ausgelastet.
Bischoff geht davon aus, dass es sich bei den Problemen um "Kinderkrankheiten" handelt, und dass das Spiezerli im kommenden Frühling wieder den regulären Betrieb aufnehmen kann.
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