Das steckte hinter der grossen IT-Panne in Genf

30. Januar 2025 um 14:41
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Illustration: Erstellt durch inside-it.ch mit Midjourney

Am Dienstag fielen alle digitalen Dienste und die Telefonie in der Genfer Verwaltung aus. Über 800 Anwendungen mussten neu gestartet werden.

Am Dienstag, 28. Januar, erlitt die Genfer Verwaltung ein grosses Blackout. Ab 11 Uhr fielen alle digitalen Dienste sowie die interne und externe Telefonie aus. Ohne Unterbrüche funktionierten nur die Notrufnummern. Man habe sofort einen Krisenstab aktiviert, teilte die Abteilung für Institutionen und Digitales (DIN) mit. Die Angestellten der Verwaltung waren in ihrer Arbeit stark eingeschränkt.
Es habe sich nicht um einen Cyberangriff gehandelt, sondern ausschliesslich um ein internes technisches Problem, betonte die DIN. Die Sicherheit von Daten oder Systemen sei zu keinem Zeitpunkt gefährdet gewesen. Ursache war eine Panne während der monatlichen Tests der Notstromanlagen, die eines der Rechenzentren des Kantons betraf und danach alle digitalen Dienste beeinträchtigte.
"Bei einem Stromausfalltest, der regelmässig vom kantonalen Hochbauamt (OCBA) durchgeführt wird, schaltete sich das Notstromaggregat nicht korrekt ein, wodurch das Computersystem nicht auf das Notstromaggregat umschalten konnte", erklärte Mediensprecher Laurent Paoliello gegenüber der 'Tribune de Genève'.

Die Nacht durchgearbeitet

Die Teams des kantonalen Amtes für Informationssysteme und digitale Technologie (OCSIN) haben die Server nach und nach wieder hochgefahren und angebunden. "Der Staat Genf verfügt über mehrere grosse, sehr leistungsstarke und sichere Server und musste nicht weniger als 800 Anwendungen neu starten", so Paoliello. Einige würden eine doppelte Authentifizierung verlangen, und es sei notwendig gewesen, sie nach und nach zu entsperren, um das System nicht zu blockieren und das Risiko eines Datenverlusts zu vermeiden.
Die Teams hätten die Nacht durchgearbeitet, sodass ab Mittwochmorgen alle Dienste wieder zur Verfügung standen. Dieser IT-Zwischenfall habe es dem Staat Genf aber ermöglicht, die Notfallprotokolle in Echtzeit zu testen, und sei daher äusserst lehrreich gewesen. "Als die interne und externe digitale Telefonie des Staates ausfiel, zum Beispiel auch in den Gefängnissen, konnten die Mobiltelefone der Mitarbeiter gemäss dem Verfahren die Arbeit übernehmen", sagte der Mediensprecher.

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