"Data Management ist die Grundlage für KI"

18. Dezember 2024 um 16:12
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Netapp Country Manager Daniel Bachofner. Foto: Inside IT

Daten sind seit Jahrzehnten das Geschäft von Netapp. Country Manager Daniel Bachofner spricht im Interview über die Möglichkeiten, Kunden in KI-Projekten zu unterstützen.

Jede Künstliche Intelligenz benötigt Daten. Der Storage-Spezialist Netapp liefert auch in der Schweiz seit Jahrzehnten Technologien für das Daten Management. Heute kommen die Kunden mit der Frage nach KI-Anwendungen auf den Schweizer Country Manager Daniel Bachofner zu.

Wie ist Netapp in der Schweiz aufgestellt?

Netapp ist seit 26 Jahren im Schweizer Markt präsent, heute mit drei Niederlassungen: dem Hauptsitz in Wallisellen sowie Bern und Lausanne. Wir beschäftigen über 50 Mitarbeitende in einer Feldorganisation. Das heisst, alle Angestellten haben eine Kundenrolle – entweder technisch oder im Vertrieb.

Schönes Stichwort: Verkaufen Sie die Produkte selbst?

Nein, so gut wie nicht. Wir machen den Grossteil unseres Geschäftes mit unseren mehr als 100 Partnern in der Schweiz.

Welche Bedeutung hat der Schweizer Markt für Netapp?

Da wir an der US-amerikanischen Börse kotiert sind, darf ich Ihnen keine Geschäftszahlen nennen. Was ich sagen kann, ist, dass die Schweiz laut des aktuellen, weltweiten IDC Trackers die Nummer 1 im Bereich All-Flash ist. Wir gehören zu den Top-5-Märkten in EMEA, neben Deutschland, Frankreich und dem Vereinigten Königreich. Dementsprechend ist die Bedeutung nicht eben klein.

Sie sprechen von einer Feldorganisation und der Kundenrolle aller Ihrer Angestellten. Sind die Kolleginnen und Kollegen bei den Kunden oder in Ihren drei Büros?

Sowohl als auch. Wir haben alle drei Büros während der Pandemie aufrechterhalten und glauben daran, dass es wichtig ist, dass wir die Leute zurück im Office haben und haben diesbezüglich Wallisellen jetzt neu umgebaut.
Ich persönlich bin der Meinung, dass die virtuelle Zusammenarbeit während der Pandemie sein musste. Die neue Realität ist aber hybrid. Denn es hat einen unverkennbaren Wert, an einem Ort gemeinsam und in verschiedenen Teams zusammenzuarbeiten – sowohl innerhalb des Unternehmens als auch mit unseren Kunden und Partnern.

HPE, Dell, Pure Storage sind laut den Marktforschern die grössten Wettbewerber in Ihrem Kerngeschäft. Was haben diese Anbieter Ihrem Unternehmen voraus?

Einzelne Marktteilnehmer bieten ein ergänzendes Portfolio unter anderem mit Servern. Das kann man als Vorteil, aber auch als Nachteil ansehen. Denn wir fokussieren uns seit über 30 Jahren auf Data Management, sei es On-Premises oder in der Cloud mit den Hyperscalern. Wenn ein Unternehmen sich auf das Data Management konzentrieren will, kommt es kaum um Netapp herum. Unsere mehr als 2000 Kunden in der Schweiz sprechen für sich – und uns. [schmunzelt]

Gibt es Kundensegmente, die Sie nicht bedienen (wollen)?

Ja, tatsächlich hat Netapp kaum Lösungen für die Kleinstkunden. Unternehmen mit weniger als 50 Arbeitsplätzen müssen sich bei den Wettbewerbern umsehen, wobei die von Ihnen genannten Hersteller auch keine grosse Auswahl in diesem Segment bieten.

Mit welchen Anforderungen kommen die Kunden auf Sie zu?

Das sind ganz unterschiedliche Fragestellungen, denn es gibt innerhalb der Unternehmen verschiedene Partialinteressen. Beispielsweise kommt vom Management die Anforderung, die Künstliche Intelligenz in die Geschäftsprozesse zu integrieren. Die IT hat dann zunächst die Aufgabe, einen Business Case zu finden, bei dem sich KI in meiner Firma rechnet. Hier unterstützen wir, so gut wir können.

Wie erfüllen Sie diese Anforderungen Ihrer Kunden?

Wir können die Herausforderungen rund um Datenhaltung lösen, um sicherzustellen, dass die Daten jederzeit verfügbar sind. Das muss aber nicht heissen, dass diese Daten immer auf einem primären System sind, sondern kann es kann auch ein Object Storage sein, der sehr viel günstiger ist.
Denn 80% der Daten in Unternehmen sind "kalt". Sie nur liegen herum für den unwahrscheinlichen Fall, dass sie noch einmal benötigt werden. Wir haben Softwaretools, mit denen wir den Kunden aufzeigen können, wie sie diese Daten optimal speichern können.

Können Sie ein Kunden-Projekt nennen, in dem Sie eine bemerkenswerte Lösung realisiert haben?

Gerne. Es dürfte hinlänglich bekannt sein, dass wir bei der öffentlichen Hand in der Breite seit über 20 Jahren vertreten sind. Bemerkenswert ist einerseits die Kontinuität, andererseits aber auch die Flexibilität, wenn man bedenkt, was sich in den vergangenen 20 Jahren alles bewegt hat in den Behörden.

Welche Pläne haben Sie für die Zukunft von Netapp Schweiz?

Wir wollen weiter wachsen, aber hauptsächlich mit Geschäft und Verkäufen, nicht so sehr mit Personen. Wir haben mittlerweile eine stabile Mannschaft beisammen, mit der wir sehr gut aufgestellt sind für kontinuierliches, anständiges Wachstum.

Dementsprechend ist der Fachkräftemangel kein grosses Thema für Sie…

Der Fachkräftemangel ist durchaus ein Problem, insbesondere allerdings für unsere Kunden. Ihnen fällt es durchaus schwer, Leute zu finden, die eine gewisse "Sexiness" beim Thema Data Management erkennen. Das ist bei 25- bis 30-jährigen Kandidaten und Kandidatinnen schwer zu vermitteln. Und die heutigen Informatikerinnen und Systemingenieure in diesem Bereich haben häufig schon die zweite Lebenshälfte erreicht. Über kurz oder lang trifft dann auch uns der Fachkräftemangel.
Daniel Bachofner
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Seit Mai 2020 ist Daniel Bachofner der Schweizer Country Manager von Netapp. In den zwei Jahren davor verantwortete er das Grosskundengeschäft von Netapp in der Schweiz. Weitere Karrierestationen waren Führungspositionen bei Huawei, EMC und Swisscom. Bachofner hält ein Advanced Degree in Economics der IFKS School of Commerce in Bern.

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