AWK schliesst sich mit deutschem IT-Berater Ginkgo zusammen

17. Februar 2021 um 11:07
image

Die AWK Group treibt die internationale Präsenz voran. Wir sprachen mit AWK-Manager Wolfgang Schurr auch über den Security-Markt.

Man sei in einer guten Position, die Konsolidierung voranzutreiben, sagte AWK-Manager Wolfgang Schurr in einem Hintergrundgespräch mit inside-channels.ch. AWK sei mit ganz unterschiedlichen Firmen im Gespräch – auch im Security-Bereich. Grundsätzlich wichtig sei neben dem fachlichen "Match" auch, dass die Unternehmenskultur stimme, so Schurr. Die Werte müssten zueinanderpassen, sonst wäre eine Integration nicht nachhaltig.
Beides sei der Fall gewesen bei der Akquisition des Zürcher Consultants Talos  letztes Jahr. Und dasselbe gelte auch für den jetzt angekündigten Zusammenschluss mit dem deutschen Beratungshaus Ginkgo Management Consulting.
Gemeinsam bilden die beiden Unternehmen eine Beratungsgruppe mit über 100 Millionen Franken Umsatz, 500 Mitarbeitenden und internationaler Präsenz mit Standorten in der Schweiz, Deutschland, Luxemburg, China und Singapur, schreibt AWK. 
image
Oliver Vaterlaus, CEO der AWK Group.
Oliver Vaterlaus, CEO der AWK Group, erklärt den Zusammenschluss in der Mitteilung auch damit, dass die international ausgerichteten AWK-Kunden vermehrt auch Beratungskompetenz vor Ort ausserhalb der Schweiz verlangen würden. "Mit dem Zusammenschluss mit Ginkgo gehen wir den nächsten Schritt an, indem wir zunächst in Richtung Deutschland internationalisieren und gleichzeitig eine Präsenz in Asien aufbauen."
Ginkgo hat seinen Hauptsitz in Hamburg und unterhält Standorte in China, Singapur und der Schweiz. Mit 135 Mitarbeitenden ist der IT-Consultant laut Mitteilung auf die Betreuung von internationalen Grosskunden spezialisiert.

Stark wachsende Nachfrage im Security-Consulting

Von speziellem Interesse ist bei AWK das Security-Geschäft. Im Schweizer Markt gibt es viel Bewegung und es läuft eine Konsolidierungswelle, wie sich etwa mit den wachsenden Security-Firmen-Gruppen SITS und Cymbiq zeigt. Schurr nennt den Markt im Gespräch mit inside-channels.ch überhitzt. Dies liege an der steigenden Nachfrage bei begrenzten Ressourcen. Schurr ist seit Sommer 2020 Partner und Mitglied des Executive Boards Cyber Security & Privacy beim Unternehmensberater.
Zur wachsenden Nachfrage trage einerseits schlicht die steigende Zahl von Cyberangriffen auf Unternehmen bei. Mit der Corona-Pandemie hätten die Unternehmen zudem ihre Digitalisierung rapide vorangetrieben. Dies habe zwar den Vorteil, dass plötzlich Dinge funktionieren, die zuvor undenkbar gewesen seien. Gleichzeitig aber zeige sich, wie wichtig es ist, dass die IT-Systeme und -Services verfügbar und stabil sind, damit – gerade in der aktuellen Lage – Unternehmen weiter funktionieren können. Security sei somit ein integraler Bestandteil der digitalen Transformation geworden.
image
Wolfgang Schurr ist Mitglied des Executive Boards Cyber Security & Privacy bei AWK.
Mit der Corona-Pandemie und den wirtschaftlichen Folgen sei für die Unternehmen zudem das Thema Resilienz wichtiger geworden. Viele Kunden seien auf einer "Aufholjagd", wie Schurr erklärt. Sie hätten sich lange an Regulatorien orientiert und "Checklisten abgehakt". Nun zeichne sich ein stärkerer Fokus auf das Thema Cybersecurity ab.

"Harter Kampf" um Talente

Um die nötigen Fachkräfte zu finden, habe AWK viel investiert, um im Cyber-Security-Bereich auf sich aufmerksam zu machen, sagt Schurr. Denn man suche schlicht viele und gute Leute. Die Hochschulen würden alles geben, um die Fachkräfte auszubilden, aber häufig brauche man in den Firmen Leute mit mehr Erfahrung.

Weitere Übernahmen geplant

2020 sei AWK personell im Security- und Privacy-Bereich signifikant gewachsen und habe rund 20 Neueinstellungen getätigt, und dies in einem "hart umkämpften Markt", wie Schurr erklärt. 2021 sollen nochmals 60% dazukommen. Der Kampf um Talente sei hart, nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Deutschland. Umso mehr könne es sein, dass man im Security-Umfeld weitere Firmen dazunehme. Der Personalbestand soll in den nächsten Jahren im Cyber-Security-Bereich auf 150 Mitarbeitende verdreifacht werden, hiess es zum Stellenantritt von Schurr im August 2020 und das Unternehmen scheint auf gutem Weg, dieses Ziel zu erreichen.
Erklärtes Ziel von AWK ist die internationale Expansion. Mit der Übernahme von Gingko tritt die Unternehmensgruppe nun in neue Märkte ein. Auf Anfrage erklärt AWK, dass beide Unternehmen vorläufig eigenständig bleiben. Man plane dieses Jahr noch weitere Akquisitionen und werde deshalb die Markenstrategie für die gesamte Beratungsgruppe zu einem späteren Zeitpunkt beurteilen. 

Loading

Mehr zum Thema

image

Security-Flop bei Viseca machte Kredit­karten­daten einsehbar

Kreditkarten-Abrechnungen von Schweizer Unternehmen lagen offen im Netz. Schuld daran waren ungenügende Sicherheitsmassnahmen bei Viseca.

publiziert am 20.3.2023
image

Edöb sieht keinen Spionage-Verdacht bei Zuger Mitto

Ende 2021 geriet die Firma in die Schlagzeilen wegen Spionage-Vorwürfen. Laut Untersuchung soll keine Verletzung der Datenschutzbestimmungen vorliegen.

publiziert am 20.3.2023
image

Bechtle Schweiz erhält ein Management-Board

Christian Speck kann einige seiner Aufgaben als Geschäftsführer abgeben.

publiziert am 20.3.2023
image

Google Cloud unter Druck: mittelgrosse Kunden sollen es richten

Googles Cloud-Chef Thomas Kurian passt laut Medienbericht die Strategie an. Künftig soll der Fokus stärker auf mittelgrossen Unternehmen liegen.

publiziert am 17.3.2023