Die Well Gesundheit AG, ein Joint Venture der Krankenkassen CSS und Visana, dem Digital-Health-Anbieter Medi24 sowie der Versandapotheke Zur Rose kündigt an, dass ab sofort eine erste Version der App "Well" in den App-Stores von Apple und Google Play zu Testzwecken heruntergeladen werden kann. Zugang haben alle in der Schweiz wohnhaften Personen. Im nächsten Frühling soll eine Vollversion veröffentlicht werden.
Die Initianten der
vor zwei Jahren erstmals angekündigten App versprechen viel: Sie werde nichts weniger als "die Zukunft im Gesundheitswesen einläuten". Die App könne den digitalen Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen für Patientinnen und Patienten vereinfachen und Prozesse im Gesundheitswesen effizienter gestalten.
Funktional bietet die Erstversion von Well laut dem Anbieter Zugang zu "qualitätsgeprüften" Gesundheits-Dienstleistungen. User könnten beispielsweise allgemeine Gesundheitsfragen klären, einen "digitalen Symptom-Check für eine medizinisch gestützte Ersteinschätzung" nutzen, einen Termin mit einem Telemediziner vereinbaren oder Medikamente bestellen. Weitere, in der Erstversion enthaltene Funktionalitäten seien E-Rezepte, das Covid-Impfzertifikat, Vorsorgeempfehlungen, ein Hautcheck, die Verwaltung von persönlichen Dokumenten und ein Medikamentenverzeichnis.
Der Datenschutz und die Datensicherheit sei dabei gewährleistet, wird versprochen. Alle individuellen Gesundheitsdaten seien verschlüsselt und würden "in einem sicheren Bereich gespeichert." Die App-Benutzenden könnten eigenständig entscheiden, wer auf welche Daten Zugriff haben darf.
Hohe Hürden
Wie gesagt, die am Joint-Venture beteiligten Unternehmen versprechen (sich) viel mit dieser App. Damit sie ein Erfolg wird, müsste sie aber wohl einige recht hohe Hürden nehmen. Die Initianten schreiben selbst: "Mit unserer Plattform wollen wir alle relevanten Akteure im Gesundheitswesen vernetzen und damit das Gesundheitssystem nachhaltig verändern".
Die grosse Hürde ist wohl, ob diese "relevanten Akteure", viele davon Konkurrenten der Joint-Venture-Unternehmen, diese Plattform auch wirklich nutzen wollen.
Die zweite grosse Hürde dürften Datenschutzbedenken der angepeilten User sein, auch wenn die Privatunternehmen, welche die Plattform betreiben, einen noch so hohen Datenschutz versprechen. Schliesslich sind auch grosse Kreise der Bevölkerung misstrauisch, ob ihre Gesundheitsdaten nicht durch das EPD in falschen Händen landen könnten. Und beim EPD steht immerhin der Staat zumindest im Hintergrund und sollte die Sicherung der Privatsphäre gewährleisten.