Warum die neusten Telefone aus dem Hause Apple getrost ignoriert werden können, kommentiert Chefredaktor Reto Vogt.
Hätte jemand über Nacht unbemerkt mein bisheriges iPhone 12 durch ein neues 13er-Modell ausgetauscht, ich hätte es womöglich gar nicht bemerkt. Zwar ist das neuste Smartphone aus dem Hause Apple minimal dicker und schwerer als der direkte Vorgänger. Zudem ragen die Kameras ein bisschen weiter aus dem Gehäuse heraus, doch im Alltag fällt all dies nicht auf.
Ebenso unauffällig sind der neue Bildschirm mit höherer Bildwiederholfrequenz (nur Pro-Modell) und die verbesserte CPU. Auf dem Papier lässt sich zwar beides durchaus sehen, doch bei der täglichen Nutzung spielen auch diese leichten Verbesserungen keine Rolle.
Bessere Akkuleistung, aber sonst?
Wer genau hinsieht, stellt bei der Kamera Fortschritte fest: Einerseits unterstützt das iPhone 13 Pro neu 3-fach-Zoom, andererseits sticht der neue "Kino-Modus" (alle Modelle) ins Auge, der bei Videos den Hintergrund unscharf stellt. Beides sind Funktionen, die für die Gerätenutzung im Business-Alltag mehr als nur irrelevant sind.
Nützlich ist indes der verbesserte Akku, der einerseits auf eine grössere Batterie und andererseits auf einen effizienteren Energieverbrauch zurückzuführen ist. Nach nur wenigen Tagen im Test ist ein diesbezügliches Urteil zwar noch früh, dennoch ist eine Verbesserung festzustellen. Wie viele Stunden Mehrzeit das täglich bringt, hängt aber indes stark von der persönlichen Nutzung ab.
Die neuen iPhone-13-Pro-Modelle.
Wo sind Mut und Innovation?
Nicht falsch verstehen: Ich kritisiere nicht die neuen iPhones an sich, sondern die überschaubaren Neuerungen, die diese verglichen mit den Vorgängern mitbringen. Die Sprünge zwischen den jeweiligen iPhones werden immer kleiner; die Verbesserungen immer weniger.
Auf Ideen wie Geräte ohne Ladebuchse und SIM-Karten-Slot, die eine deutlich dünnere Bauform erlauben würden, wartet man bis dato vergebens. Auch an faltbare Displays hat sich Apple anders als die Konkurrenz (noch?) nicht herangetraut. Es fehlt Apple an Innovation und Mut, stattdessen setzt der Konzern bei seinen neuen Modellen auf eine solide Weiterentwicklung des bisherigen. Nicht mehr, nicht weniger.
Fazit: eine Generation zum überspringen
Die Älteren unter uns werden sich erinnern: Bis ins Jahr 2015 erhielt jedes zweite iPhone den Zusatz "S": iPhone 4S, 5S, 6S – und alle wussten: Das "S" steht für "Skip", also eine Generation zum überspringen. So ist es mit den neuen iPhone 13 und iPhone 13 Pro, die eigentlich nichts anderes als ein iPhone 12S sind. Der aktuell beste Deal für ein neues Telefon aus dem Hause Apple ist das iPhone 11 aus dem Jahr 2019.
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