Die meisten Digitalminister der EU fordern die Gründung einer "European Alliance for Industrial Data and Cloud", um nicht von den USA und China abgehängt zu werden. 25 der 27 EU-Mitgliedsstaaten unterzeichneten eine entsprechende Erklärung. Zypern und Dänemark konsultieren vor der Unterzeichnung noch ihre Regierungen.
Verfasst hat das Papier die EU-Kommission. Darin verpflichten sich die unterzeichnenden Länder, in die nächste Generation "von vertrauenswürdigen, sicheren und energieeffizienten Cloud- und Datenverarbeitungstechnologien zu investieren".
Dabei soll eine breite Beteiligung von öffentlichen und privaten Akteuren angestrebt werden.
Die EU-Kommission soll zudem die Cloud-Strategien innerhalb des Blocks vereinheitlichen. In einem "EU Cloud Rulebook" sollen bis anhin unterschiedliche Regeln und technische Standards zusammengeführt werden.
Die EU-Kommission selbst werde 2 Milliarden Euro aus den Digitalprogrammen des EU-Haushaltes für die Pläne investieren, so EU-Kommissar Thierry Breton.
Im Bereich Datenanalyse habe man bis anhin nicht richtig reagiert, aber das soll sich ändern: Bei Analytics von Daten der Industrie und der kritischen Infrastruktur, beispielsweise der Wasser- und Energieversorgung, wolle man nun an der Spitze stehen.
Zudem wollen die Minister über die Prinzipien für ein künftiges europäisches Rahmenwerk zur Künstlichen Intelligenz diskutieren, welches die Initiativen und Daten-Silos der Mitglieder bündeln soll.
Mit Widerstand seitens der Verbände ist offenbar nicht zu rechnen, im Gegenteil. Der deutsche Digitalverband Bitkom begrüsste die Erklärung als guten Start, allerdings sei sie nicht ausreichend. Für eine europäische Cloud- und Dateninfrastruktur spiele die deutsch-französische Organisation Gaia-X eine entscheidende Rolle.
Diese soll unter Beteiligung von Hunderten von Organisationen und Firmen den gleichnamigen europäischen Datenraum schaffen, der
2021 lanciert werden soll. Gaia-X soll die EU einerseits unabhängiger von den USA und China machen, lässt andererseits auch die Beteiligung von aussereuropäischen Firmen zu.