

Glasfaserbau: Swisscom akzeptiert Weko-Massnahmen definitiv nicht
5. Februar 2021 um 10:12Wie erwartet, wehrt sich Swisscom gegen das Verbot der Weko, Wettbewerbern beim Ausbau des Glasfasernetzes den Zugang zu durchgehenden Leitungen zu verweigern.
Mit einem Rekurs beim Bundesverwaltungsgericht geht der hiesige Telekommatador gegen die vorsorglichen Massnahmen der Eidgenössischen Wettbewerbskommission (Weko) beim Glasfaserausbau vor. Das sagte Swisscom-Chef Urs Schaeppi im Gespräch mit der Nachrichtenagentur 'AWP'.
Die Kartellwächter hatten vor wenigen Wochen das Vorhaben von Swisscom kritisiert und mit vorsorglichen Massnahmen gestoppt, bis Ende 2025 die Zahl der Glasfaseranschlüsse bis in die Haushalte und Geschäfte auf 3 Millionen zu verdoppeln. Denn hier sollen keine Mehrfaserleitungen verbaut werden, was die Konkurrenten von Swisscom abhängig mache. Für die Weko war das Grund genug, Swisscom zu untersagen, "Wettbewerbern beim Ausbau des Glasfasernetzes den Zugang zu durchgehenden Leitungen zu verweigern".
Schaeppi hält hingegen fest, die "vorsorglichen Massnahmen verunmöglichen uns, so weiterzufahren wie bisher. Wir mussten gewisse Sofortmassnahmen treffen, damit wir kompatibel sind mit den vorsorglichen Massnahmen der Weko." Gegen diese wehre man sich, "weil wir die Massnahmen absolut unverhältnismässig finden". Der Schritt kommt insofern wenig überraschend, weil der Telko schon Mitte Dezember den Gang vors Gericht angekündigt hatte.
Die Kartellwächter wollen jedenfalls ein neues Monopol auf der Datenautobahn verhindern. Das entstehe aber, wenn Swisscom den Glasfaserausbau von den Strassenschächten zu den Haushalten allein ausbaut. Es erscheine als glaubhaft, dass Swisscom mit diesem Verhalten eine marktbeherrschende Stellung missbrauche, hatte die Weko vor 2 Monaten ihre Massnahmen begründet.
Schaeppi weist den Vorwurf der Diskriminierung zurück. Jeder, auch die Konkurrenz, bekomme bei Swisscom Netzleistungen durch einen nichtdiskriminierenden Zugang. "Swisscom ist ein faires Unternehmen, das den Wettbewerb nicht verhindern will." Doch die Weko-Massnahmen blockiere das Unternehmen aktuell an diversen Orten.
Dies bedeute aber keinen Stopp des Glasfaserausbaus in der Schweiz, erklärte Sprecher Sepp Huber auf Anfrage. In vielen Fällen werde der Ausbau zwar weitergeführt, doch könnten die nach dem 1. Januar gebauten Glasfaseranschlüsse mit nur einer Zuleitung, vorerst nicht in Betrieb genommen werden. Nun brauche es den Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts, erklärte Schaeppi der 'AWP'.
Loading
Solothurn darf Millionen für digitales Impulsprogramm ausgeben
Der Kantonsrat bewilligt Kredite für die digitale Transformation. Dafür sollen auch 20 neue Vollzeitstellen geschaffen werden.
Schweizer ICT-Branche blickt verunsichert ins neue Quartal
Die ICT-Branche hat mit der geopolitischen Lage und der Inflation zu kämpfen. Insbesondere der Consulting-Bereich musste im Vergleich zum letzten Index einstecken.
IT-Prominenz fordert Denkpause für KI-Entwicklung
Das KI-Wettrüsten spitzt sich immer mehr zu. In einem offenen Brief fordern Experten aus der Tech-Industrie Regulierungen, bevor es zu spät ist.
Airbus will sich doch nicht an Atos beteiligen
Der Flugzeughersteller verzichtet auf eine Milliardenbeteiligung an der Security-Sparte Evidian von Atos. Die Aktien des gebeutelten IT-Unternehmens brechen ein.