Nexthink ist ein Unicorn

8. Februar 2021 um 16:15
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Die Lausanner Firma erreicht eine Bewertung von 1,1 Milliarden Dollar. Nun will Nexthink vor allem in Produkte und Wachstum investieren, erklärt uns der CEO.

Der Lausanner Softwareanbieter Nexthink gibt den Abschluss einer Finanzierungsrunde über 180 Millionen Dollar bekannt. Sie bewerte das Unternehmen auf 1,1 Milliarden US-Dollar. Damit hat die Schweiz ein neues Unicorn.
Angeführt wurde die Finanzierungsrunde laut einer Mitteilung vom Growth Opportunities Fund der internationalen Beteiligungsfirma Permira unter Beteiligung bestehender Investoren wie Highland Europe und Index Ventures. Der Abschluss der Transaktion sei für das erste Quartal 2021 geplant, heisst es weiter. Gleichzeitig werde Bruce Chizen, Senior Advisor bei Permira und ehemaliger CEO von Adobe, in den Verwaltungsrat von Nexthink berufen.

Entwickler-Team soll ausgebaut werden

Aktuell beschäftigt Nexthink rund 700 Mitarbeitende, davon 300 in der Schweiz, weitere 200 in Europa und den Rest in den Vereinigten Staaten. Nun sei man auf der Suche nach 200 bis 300 weiteren Angestellten, insbesondere im Engineering-Bereich, sagt uns Pedro Bados, CEO und Mitgründer, im Gespräch.
Das Produkte-Team und damit ein Grossteil der Entwicklung sei in Lausanne stationiert. Somit würden viele der neuen Jobs im Tech-Hauptsitz des Unternehmens in der Schweiz entstehen. Hierzulande habe man auch seine ersten, grossen Kunden gewonnen, blickt Bados auf die frühen Tage des Unternehmens zurück. Es sei das Vertrauen dieser Schweizer Firmen, dem man ein Stück weit den Erfolg verdanke.
Irgendwann will Nexthink an die Börse, wie das Unternehmen schon mehrere Male verlauten liess. Dies sei aktuell aber kein Thema, erklärte der CEO. Als privat geführtes Unternehmen sei man flexibler und nach der letzten Finanzierungsrunde benötige man das Geld aus einem Börsengang aktuell nicht. Zunächst stehe das Wachstum im Vordergrund. Ab einer gewissen Grösse – vor allem in den USA – könne sich das Unternehmen aber einen Börsengang in New York vorstellen.

"New Normal" beschleunigt das Wachstum

Nexthink bietet eine Cloud-basierte Plattform, die nach eigenen Angaben einen Einblick in die täglichen Erfahrungen der Mitarbeitenden mit Technik auf Geräte-, Anwendungs- und Netzwerksebene ermöglicht. Analysetools und Visualisierungen würden die Fehlersuche erleichtern.
Vergangenes Jahr habe Nexthink die Marke von 100-Millionen-Dollar bei wiederkehrenden Umsätzen überschritten. Die Zahl der Kunden sei um 180 auf rund 1000 gewachsen, darunter globale Firmen, die die Software auf insgesamt mehr als 11 Millionen Arbeitsplätzen einsetzen würden. Auch 2021 rechnet Bados mit "signifikantem Wachstum", wie er gegenüber inside-channels.ch sagte. Mit den neuen Arbeitsformen, die bei vielen Firmen auch nach der Pandemie bestehen bleiben werden, benötige es auch neue Lösungen.
Das frische Geld gebe Nexthink die Möglichkeit, mehr Risiken einzugehen, fügte der Firmenchef an – etwa auf Produkteseite. So sollen die zusätzlichen Mittel auch in die Innovation und Erweiterung der Produkte fliessen. Konkret nannte Bados etwa die Cloud-Architektur der Lösung sowie eine Plattform für virtualisierte Umgebungen. Hinzu kommen Machine-Learning-Fähigkeiten, die in die Tools einfliessen sollen, sowie ein Fokus auf das Thema Regulierung und Compliance.
"Der Trend zum dezentralen Arbeiten hat den Bedarf an Software-Lösungen für die digitale Erfahrung mit der IT in Unternehmen erheblich beschleunigt", so Bados in der Mitteilung. Man stehe nun vor der Chance, "neu zu definieren, wie Unternehmen ihren Mitarbeitern künftig digitale Arbeitsplätze zur Verfügung stellen".

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