Nun werden Firmen für Realisierung und Betrieb des neuen Simap gesucht

16. April 2021 um 10:00
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Ausschreibungsunterlagen zeigen die Anforderungen und was man nach dem ersten Flop beim 7-Millionen-Franken-Projekt besser machen will.

Nach dem Fehlschlag des für 2019 anvisierten Relaunch-Projekts der Beschaffungsplattform Simap, startete Anfang 2020 ein neuer Versuch: "KISSimap.ch" soll bis spätestens 2023 zur Verfügung stehen, da die aktuelle Version nur noch bis Ende 2023 gewartet wird. Die Einhaltung des Terminplans sei von grösster Bedeutung, da ein Parallelbetrieb mindestens 6 Monate gewährleistet sein müsse, heisst es in den Unterlagen zur nun veröffentlichten Ausschreibung für Realisierung und Betrieb. Der Budgetrahmen für das gesamte Projekt beträgt 6,9 Millionen Franken.
In Los 1 ist vorgesehen, dass die Software bis Ende 2022 nach Scrum Guide entwickelt sein soll. Auftragsbeginn ist der 30. Juli 2021. "Der Auftraggeber erachtet es als zentrales Ziel, dass die neue Simap-Plattform aus Benutzersicht so einfach und intuitiv wie möglich gestaltet wird", heisst es vom Verein simap.ch, der die Plattform seit 2009 betreibt. Zudem werden Bewerber explizit darauf hingewiesen, dass in der föderalen Schweiz das Beschaffungswesen nicht einheitlich sei – zumindest bis eine neue Gesetzgebung in Kraft tritt. Klingen hier die Erfahrungen mit der griechischen Firma European Dynamics beim ersten Versuch nach?
Damals wurden fast 600'000 Franken in den Sand gesetzt, die nach einem Vergleich mit dem Unternehmen vom Verein getragen werden mussten. Aus dem Flop wurden auf jeden Fall Konsequenzen gezogen: Der Verein als dezentrale Milizorganisation habe nicht die nötigen Ressourcen und Entscheidungskompetenzen für die Führung eines solchen Realisierungsprojekts, folgerten die Zuständigen. Die Projektleitung ging für 1,7 Millionen Franken an die AWK Group.
Im nun ausgeschriebenen Los 2 sind Hosting und Betrieb gesucht. Dabei ist bis 2033 der Betrieb rund um die Uhr und 2nd-Level-Support sicherzustellen. In den Unterlagen wird darauf hingewiesen, dass besondere Anforderungen an die Vertraulichkeit gestellt würden und eine sehr gute Verfügbarkeit garantiert werden müsse. Die RZs, in denen die Daten verarbeitet werden, müssen in der Schweiz stehen, die Ausfallzeit pro Jahr darf 44 Stunden nicht überschreiten.
Der Verein simap.ch, in dessen Vorstand neben dem Seco und mehreren Kantonsvertretern auch das BBL, beziehungsweise die Beschaffungskonferenz des Bundes (BKB) vertreten ist, will diesmal offenbar alles richtig machen. Neben der Vergabe der Projektleitung an einen externen Spezialisten wurde auch die Realisierung in vier Schritte unterteilt. Im ersten Schritt, der bis am 1. Januar 2023 abgeschlossen sein soll, möchte man die jetzige Plattform ablösen, um danach bis 2026 in weiteren Etappen Usability und Funktionsumfang zu verbessern.
Wie den Ausschreibungsunterlagen zu entnehmen ist, besuchen monatlich 430'000 Besucher die Plattform, auf der fast 58'000 Anbieter registriert sind. "Es ist damit zu rechnen, dass die Nutzungszahlen in Zukunft erheblich steigen werden", heisst es vom Verein simap.ch.

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