Ein Arzt aus Genf hat laut der 'SonntagsZeitung' mit der Unterstützung der ETH Lausanne EPFL ein Gerät entwickelt, das Covid-19-Kranke an deren Atemgeräuschen erkennen soll. Dabei handelt es sich um ein Kästchen, das mit einem Minicomputer und einem Mikrofon ausgestattet ist. Letzteres dient der Aufnahme von Lungengeräuschen.
Entwickelt wurde es vom Infektiologen Alain Gervaix zusammen mit Forschenden der ETH Lausanne. Algorithmen, die mit Tausenden von Lungentönen verschiedener Patienten gefüttert wurden, sollen laut Bericht Covid-Erkrankungen bereits im Frühstadion erkennen. "In den Studien, die wir an mehreren Hundert Patienten durchgeführt haben, kann unser Stethoskop in 9 von 10 Fällen Covid positiv von Covid negativ unterscheiden", wird der Infektiologe von der 'SonntagsZeitung' zitiert.
"Sie setzen das Gerät auf den Brustkorb des Patienten. Dessen Atmung wird über ein internes Mikrofon aufgezeichnet. Das Gerät zeichnet auf, analysiert und zeigt die Ergebnisse auf einem Smartphone oder Tablet an", erklärte Gervaix gegenüber 'Swissinfo' die Funktionsweise.
Nun suche der Mediziner Investoren. Gervaix hofft, dass das Gerät im Frühjahr 2021 zertifiziert und in Serie produziert werden könne, schreibt die 'SonntagsZeitung' weiter. Die Geräte könnten anschliessend für Massenscreenings eingesetzt werden oder gar in Haushalten Einsatz finden.
Marcel Tanner, Epidemiologe der Taskforce des Bundes, sieht die Selbstdiagnosen in Haushalten skeptisch. Diese seien für Laien heikel. Die Idee generell könnte aber Potenzial haben. "Mit künstlicher Intelligenz ist es möglich, bestimmte Muster in den Lungen und Herztönen zu erkennen, die charakteristisch sind für Covid-19-Patienten", so der ehemalige Direktor des Schweizerischen Tropeninstituts zur Zeitung.
Wie die EPFL mitteilte, sammelt Gervaix vom Genfer Universitätsspital HUG seit 2017 Lungengeräusche für sein intelligentes, digitales Stethoskop. Das Projekt diente demnach zunächst der besseren Diagnosen von Lungenentzündungen. Der Ausbruch der Covid-19-Pandemie habe seine Arbeit in neue Bahnen gelenkt. Die Aufnahmen wurden verwendet,
um den DeepBreath-Algorithmus an der EPFL zu entwickeln, welcher nun Bestandteil des Gerätes ist .