Twitter-Hacker hatten Zugriff auf Direktnachrichten

23. Juli 2020 um 11:37
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Der Hackerangriff offenbart ein weiteres grosses Sicherheitsproblem bei Twitter.

Bei der Hacker-Attacke auf Twitter vor einer Woche haben die Angreifer bei bis zu 36 der 130 betroffenen Accounts auch auf Direktnachrichten zugreifen können, wie Twitter nun mitteilt. Bei einem der Opfer habe es sich um einen "gewählten Amtsträger der Niederlande" gehandelt. Bisher gebe es aber keine Anzeichen dafür, dass die Direktnachrichten weiterer ehemaliger oder gegenwärtiger gewählter Amtsträger betroffen gewesen seien.
Laut 'Techcrunch' handelt es sich beim erwähnten Politiker um des Rechtspopulisten Geert Wilders.
Bei dem Twitter-Hack wurde am vergangenen Mittwoch, dem 15. Juli über gekaperte Accounts von beispielsweise Barack Obama, Bill Gates, Jeff Bezos und Elon Musk ein Bitcoin-Betrug beworben: Nutzer wurden aufgerufen, Kryptowährung einzuschicken, mit dem Versprechen, den Betrag doppelt zurück zu erhalten. Laut 'Techcrunch' spülte diese Masche einen zumindest sechsstelligen Betrag in die Kassen der Hacker.
Twitter erklärte, einige Mitarbeiter seien "manipuliert" worden und die Angreifer hätten sich mit ihren Login-Daten Zugriff auf interne Systeme der Firma verschaffen können.
Dies zeigte bereits ein grundsätzliches Problem bei Twitter: Einige Twitter-Mitarbeitende haben offensichtlich die Möglichkeit, User-Accounts für eigene Zwecke zu missbrauchen, wenn sie dies tun wollten.
Die Nachricht, dass die Hacker Direktnachrichten lesen konnten, zeigt nun aber ein weiteres Problem: Offensichtlich sind Direktnachrichten nicht genügend verschlüsselt und Twitter-Leute haben Tools um diese einzusehen. Der mangelnde Schutz dieser Nachrichten wird schon seit längerem kritisiert. Der US-Senator Ron Wyden schrieb beispielsweise in einem Statement, dass er den Twitter-CEO Jack Dorsey gedrängt habe, eine End-to-End-Verschlüsselung für diese Nachrichten einzuführen, sodass sie nur vom Sender und vom Empfänger gelesen werden können.
"Twitter-Direktnachrichten sind immer noch nicht verschlüsselt", kritisierte Wyden. "Dies macht sie verwundbar für Angestellte welche ihre internen Zugänge missbrauchen oder auch für Hacker, die darauf Zugriff erhalten."

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