Nach grossen Startschwierigkeiten sieht die Stadt Bern die Informatikplattform für die Volksschulen "Base4kids2" auf Kurs. Das Projekt wurde vor einem Jahr neu aufgestellt. Seither seien verschiedene Massnahmen umgesetzt worden, erklärte Gemeinderätin Franziska Teuscher am Donnerstag vor den Medien.
Die beschlossene Neustrukturierung habe Massnahmen in den Bereichen Organisation, Personal sowie Hard- und Software umfasst. Diese seien richtig, wichtig und zielführend gewesen, schreibt die Stadt in einer Mitteilung. Sie hätten aber auch einen Nachkredit von 2,68 Millionen Franken mit sich gebracht, was rund 10% des Gesamtkredits entspreche. Ursprünglich segnete das Stadtberner Stimmvolk 24 Millionen Franken für die neue Informatikplattform für die Volksschule ab.
Das Schul-IT-Projekt war in Schieflage geraten. Die Stadt liess das Projekt schliesslich von einem externen Berater prüfen.
Das Projekt sei personell zu schwach aufgestellt und organisatorisch schwierig gewesen, ausserdem habe es gewisse Mängel bei der User-Freundlichkeit gegeben, hiess es damals. Somit sei es – wie im externen Bericht geraten – zu der Neustrukturierung gekommen, erklärt uns Sven Baumann, Generalsekretär der Direktion für Bildung, Soziales und Sport (BSS).
Unter Miteinbezug von Abraxas habe man die Bedürfnisse neu definiert, so Baumann zu inside-it.ch. Dies habe auch zu einer Verschiebung von Aufgaben und Ressourcen geführt – von extern nach intern.
Um die zusätzlichen Aufgaben zu übernehmen, sind laut der Mitteilung bei den Informatikdiensten Ressourcen aufgestockt worden: Neben einer Verstärkung des Supports wurde laut der Mitteilung die Stelle des Service Owners geschaffen. Ziel sei es, bei den Informatikdiensten weiter Know-how im Bereich der IT-Architektur, des IT-Designs, Engineerings und der Security aufzubauen. Im Schulamt seien zudem die Stellen des Product Owners und des Applikationsverantwortlichen geschaffen und besetzt worden.
Massnahmen im Bereich Soft- und Hardware
Neben der Projekt-Reorganisation habe man im Bereich Hard- und Software Änderungen vorgenommen. Mit diesen habe man die Nutzerfreundlichkeit und Funktionalität verbessern wollen.
Statt der Open-Source-Lösung Collabora komme künftig wieder Microsoft zum Einsatz. Im Rahmen eines Pilotprojekts werde Office 365 getestet. Die vollständige Ablösung soll Ende 2022 abgeschlossen sein. Auch im Hardwarebereich habe man Lücken geschlossen. So seien zusätzliche iPads angeschafften worden. Zudem sei der Kauf von Notebooks und verbesserten Peripheriegeräte geplant.
Neue Vereinbarung mit Abraxas
Wie es in der Mitteilung weiter heisst, sei mit der Betreiberfirma Abraxas eine neue Vereinbarung unterzeichnet worden. Die Zusammenarbeit dauere neu noch bis Mitte 2023, also ein Jahr weniger lange als ursprünglich geplant.
Vor einem Jahr war von einem
angespannten Verhältnis zwischen der Stadt und Abraxas die Rede. Klar sei damals die "Euphorie nicht riesig" gewesen, so Baumann mit ironischem Unterton zu inside-it.ch, aber man habe Verhandlungen führen und gemeinsam nach vorne blicken können. Es sei schliesslich auch ein gutes Zeichen, dass man beim heutigen Zwischenbericht mitteilen konnte, dass das Projekt nun auf Kurs sei.
Deutliche Entspannung
Vor einem Jahr sei "Base4kids" an den Schulen noch ein Reizthema gewesen und habe für Ärger und Unmut bei Lehrpersonen, Schulkindern und Eltern gesorgt, blickte Marcel Sahli, Geschäftsführender des Schulkreises Breitenrain-Lorraine, vor den Medien zurück.
Mit der Reorganisation des Projekts seien nun die Anliegen der Nutzenden ins Zentrum gerückt worden. Heute habe sich die Situation deutlich entspannt, bilanzierte Sahli. "Base4kids2" erfülle heute seine Funktion und die Akzeptanz habe stark erhöht werden können, so Gemeinderätin Franziska Teuscher.
Auf das Schuljahr 2023/24 hin wird "Base4kids2" durch "Base4kids3" abgelöst. Dafür werden wiederum eine Ausschreibung sowie die nötigen Geldmittel nötig sein. Der Kredit wird voraussichtlich dem Volk vorgelegt.