VW arbeitet mit Microsoft am automatisierten Fahren

11. Februar 2021 um 16:14
image

Eine enge Partnerschaft soll dank Azure die Softwareentwicklung beschleunigen. Im Auge hat VW dabei auch Apple und Google als künftige Konkurrenten.

Volkswagen kooperiert mit Microsoft bei der Entwicklung von Software für vernetzte Assistenz-Systeme und automatisiertes Fahren. Microsofts Cloud-Dienste sollen beim Aufbau einer Plattform für Entwickler zum Einsatz kommen, wie die Unternehmen mitteilen.
Auf Azure soll eine Automated Driving Platform (ADP) entstehen. Volkswagen erhoffe sich davon unter anderem schnellere Entwicklungszyklen, sagt Dirk Hilgenberg, der Chef von Car.Software, dem neuen Software-Unternehmens von VW. Die Zyklen sollen von Monaten auf Wochen verkürzt werden.
"Es ist eine sehr tiefgreifende Partnerschaft", betont Microsoft-Manager Scott Guthrie. VW solle zum Beispiel eigene Software-Werkzeuge auf Basis von Microsofts Diensten aufbauen können. Neben der sicheren Übertragung von Daten bringt der Software-Konzern auch seine Fähigkeiten bei künstlicher Intelligenz mit. Zugriff auf die VW-Daten bekomme Microsoft nicht, so Guthrie.

4000 IT-Fachleute arbeiten an der Plattform

Volkswagen und Microsoft kooperieren bereits seit 2018 beim Aufbau einer Cloud-Plattform für den Datenaustausch zwischen vernetzten Fahrzeugen. Die neuen Pläne weiten diese Partnerschaft aus.
Microsoft ist einer der wenigen Tech-Riesen ohne ein eigenes Autoprojekt. Die Google-Schwesterfirma Waymo und Apple arbeiten an eigener Software zum autonomen Fahren, Amazon kaufte die Roboterwagen-Firma Zoox. Microsoft wolle nicht mit seinen Kunden konkurrieren, betonte Guthrie. Ausserdem habe der Konzern bereits in den 90er Jahren erkannt, dass Unternehmen, die alles machen wollten, nicht erfolgreich seien.
Volkswagen legte in der von Hilgenberg geführten Firma Car.Software Organisation die Entwicklung künftiger Software für alle Konzernmarken zusammen. Es geht um die ganze Palette von Fahrzeug-Funktionen, einer Plattform für Infotainment-Systeme, Fahrwerks-Technologie sowie neue Geschäftsmodelle. VW will schliesslich zu einem "softwaregetriebenen Mobilitätsanbieter" werden, wie es in der Mitteilung heisst.
Rund 4000 Ingenieure und Entwickler auf der ganzen Welt würden an der einheitlichen Software-Plattform für alle Marken des Volkswagen Konzerns arbeiten, die eine einheitliche Architektur, ein Betriebssystem und eine Automotive Cloud umfassen werde. Sie soll Ende 2024 zum Einsatz kommen.

27 Milliarden Euro investiert WV in die Digitalisierung

Bis 2025 will VW rund 27 Milliarden Euro in die Digitalisierung investieren und den Anteil der Eigenentwicklung von Software im Auto von heute 10% auf 60% erhöhen. Zu jenem Zeitpunkt will der Konzern mehr als 10'000 IT-Spezialisten in Car.Software beschäftigen.
Es ist ein entscheidendes Feld: Die Industrie ist mit der fortschreitenden Digitalisierung an einem Wendepunkt angelangt. Die Branche stellt sich auf eine Zukunft ein, in der Software die Hauptrolle spielt und ein Auto mit Updates permanent verbessert werden kann. Dabei konkurrieren die Autounternehmen mit Apple und Google als Betreiber der grossen Smartphone-Plattformen um den Zugang zu den Kunden und damit auch künftigen Umsatz mit Servcies. Dienste-Erlöse.

Loading

Mehr zum Thema

image

Vor 20 Jahren: Das Open Document Format entsteht

Benutzerinnen und Benutzer von Office-Programmen haben mittlerweile die Wahl zwischen proprietären und quelloffenen Dateiformaten. Die Open Source Community hat grossen Anteil daran.

publiziert am 2.5.2025
image

Gesucht: "Menschen, die etwas bewegen"

Wer soll "IT-Persönlichkeit" des Jahres werden? Jury-Mitglied Fredy Künzler findet: Menschen mit Pioniergeist, Menschen, die etwas bewegen und nicht nur mit dem Strom schwimmen.

publiziert am 2.5.2025
image

Anybotics für Exportstrategie ausgezeichnet

Der Zürcher Roboter-Hersteller wurde von Switzerland Global Enterprise für seine erfolgreiche Internationalisierung ausgezeichnet.

publiziert am 2.5.2025
image

Logitech will Folgen der US-Zölle abfedern

Notwendige Preiserhöhungen könnten den Umsatz schmälern, aber gleichzeitig die Marge verbessern.

publiziert am 30.4.2025