Wäre ein Impfpass von Ärzten und Apotheken schneller und billiger lanciert?

3. Mai 2021 um 09:29
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FMH und Pharmasuisse weibeln für ihre bestehende Lösung, welche das BAG bislang ablehnte.

Ärzte und Apotheker wollen gemeinsam ein nationales Covid-19-Zertifikat lancieren. Beim Bund werden derweil 2 andere Varianten geprüft.
Der Ärzteverband FMH und der Apothekerverband Pharmasuisse haben dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) eine Gesamtlösung zur Ausstellung von Covid-Zertifikaten angeboten, wie sie laut einem Bericht der 'NZZ am Sonntag' mitteilten.
Beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) hiess dazu auf Anfrage der Nachrichtenagentur 'Keystone-SDA', die Bemühungen jeder Partei, eine Lösung zu finden, seien zu begrüssen. Der Bund bleibe "mit diesen beiden wichtigen Partnern des Schweizer Gesundheitswesens in Kontakt". Ihre Expertise sowie jene weiterer Akteure werde weiterhin in das noch laufende Verfahren des Bundes integriert und berücksichtigt.
Laut 'NZZ am Sonntag' gehören die beiden Verbände zu den über 50 Anbietern, die sich beim BAG um den Auftrag für ein Covid-19-Zertifikat beworben hatten, jedoch keinen Zuschlag erhalten hatten.

"Sicher, alltagstauglich und rasch umsetzbar"

Ärzteverband und Pharmasuisse betonen laut der Zeitung, ihre Lösung sei sicher, alltagstauglich und rasch umsetzbar, weil sie auf bestehenden Software-Lösungen aufbaue, welche Impfzentren, Spitäler, Arztpraxen und Apotheken bereits nutzten.
Zur Plattform gehört auch die mehrheitlich FMH gehörende Firma Health Info Net (HIN), welche für die ­sichere Kommunikation und ­Authentifikation zuständig sei. Die Sicherheit dieser Systeme habe sich bewährt und garantiere auch Sicherheit bei den Covid-Zertifikaten, sagen die Verbände. Die Daten würden, wie alle anderen Patientendaten auch, ­lokal gespeichert. Das Zertifikat werde nur auf Telefonen der User gespeichert oder auf Papier ausgedruckt. "Da gibt es nichts zum Hacken", sagte Martine Ruggli, die Präsidentin des Apothekerverbandes Pharmasuisse, der Zeitung.
Die FMH-Pharmasuisse-Lösung biete ein offizielles und fälschungssicheres Dokument mit dem Gütesiegel der beiden Verbände und werde auch EU- und WHO-kompatibel sein, wird betont.
Weil man auf bestehender Technologie aufbaue, könne ihr Impfausweis spätestens in 30 Tagen lanciert werden, heisst es.
Laut BAG aber stehen die geplanten Bundeszertifikate voraussichtlich frühestens ab Ende Juni zur Verfügung. Wegen der Verordnung zu den Grossveranstaltungen sei die Bevölkerung aber ab dem 27. Mai 2021 auf nationale Zertifikate angewiesen, argumentieren die Verbände.
Arztpraxen, Apotheken, Spitäler und Impfzentren seien die zentralen Anlaufstellen für Covid-19-Impfungen und Tests sowie in Zukunft auch für die entsprechenden Zertifikate. Es sei naheliegend und zweckmässig, dass diese Leistungserbringer auch Covid-19-Zertifikate herausgäben.
Der Bund hatte am 22. April einen ersten Entscheid zum Covid-Zertifikat getroffen: Eine Lösung des Bundesamts für Informatik (BIT) und ein Vorschlag des Sicherheits-Technologie-Dienstleisters SICPA in Zusammenarbeit mit Elca Informatik sollen demnach bis Mitte Mai weiter geprüft werden.
Das BAG hält fest, das Ziel sei eine "praxistaugliche" und "anwenderfreundliche" Lösung. Die Verbände wollen auch bei diesen Konzepten mitarbeiten, ihre Lösung schliesse ja eine zweite nicht aus, schreiben sie.

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