Ohne Gegenstimmen hat der Kantonsrat einem Rahmenkredit von 108,3 Millionen Franken zugestimmt, der in eine gemeinsame Digitalisierungsinitiative der vier Zürcher Hochschulen fliessen wird. Bis 2029 wollen die Universität Zürich, die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) und die Pädagogische Hochschule Zürich insgesamt 300 Millionen Franken investieren.
Der Kantonsrat hat mit den rund 108 Millionen Franken die Mittel freigegeben, mit denen sich die Steuerzahler an der Initiative beteiligen. Die restlichen knapp zwei Drittel wollen die Hochschulen selber beisteuern.
Da die ETH dem Bund gehört, profitiert sie nicht von dem Geldsegen der Zürcher Digitalisierungsoffensive. Die Hochschulen arbeiten aber schon in verschiedenen Projekten mit der ETH zusammen. Und diese Projekte werden weitergeführt, wobei die kantonalen Hochschulen aufgrund der besseren finanziellen Ausstattung zu stärkeren Partnern werden, wie die Zürcher Bildungsdirektorin Silvia Steiner
kürzlich erklärte.
Nötig sei die Initiative, damit Zürichs Hochschulen bei der Digitalisierung national und international nicht in den Rückstand geraten, schrieb die Kommission für Bildung und Kultur in der Begründung des Kredits. Um sich im Wettbewerb behaupten und eine führende Rolle einnehmen zu können, sei das Vorhaben im Wesentlichen als Forschungs- und Innovationsinitiative geplant, hiess es weiter.
Mit den Geldern sollen "die Wettbewerbsfähigkeit des Kantons Zürich als Forschungs- und Entwicklungsstandort gestärkt sowie die Wirtschaft und Gesellschaft darin unterstützt werden, die Chancen der Digitalisierung wahrzunehmen und für den Standort Zürich gewinnbringend zu nutzen".
Im Rat wurde das Vorhaben zwar parteiübergreifend angenommen. Kritisiert wurde dabei aber gleichwohl, dass "Digitalisierunginitiative" ein Zauberwort sei, welches im Kantonsrat die Geldtöpfe öffne.
Konkret ist vorgesehen, die Gelder in 18 neue Professuren an der Universität zu stecken. Die sollen sich alle mit dem Thema Digitalisierung befassen wie etwa mit Künstlicher Intelligenz oder der Begleitung von Veränderungen in der Gesellschaft.
An der ZHAW wiederum sollen 80 Millionen Franken in digitale Projekte und Spin-Offs fliessen und die ZHdK will mit dem Geld unter anderem eine Professorenstelle schaffen, welche sich mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf die Kreativwirtschaft befasst. Geplant sind aber beispielsweise auch Projekte für die virtuelle Filmproduktion.
Die Pädagogische Hochschule will die Mittel für die Entwicklung von Angeboten nutzen, mit denen Schüler individuell lernen können oder indem mit Virtual Reality das Lernen in Naturwissenschaften, Gestaltung und Sport gefördert wird.