

Wie das Coronavirus den Alltag von IT-Firmen beeinflusst
6. März 2020 um 15:26Events werden verschoben, Home Office gefördert und physische Meetings vermieden. Wir haben uns bei Schweizer IT-Firmen nach ihren Massnahmen erkundigt.
Die Liste der Events, die aufgrund der Auswirkungen des Coronavirus nicht oder später stattfinden, wird täglich länger. Aber auch darüber hinaus beeinflusst das Virus den Alltag und die Arbeit in Unternehmen. Wie Schweizer IT-Firmen auf unsere Anfrage mitteilen, setzt man die Anweisungen und Tipps des Bundesamts für Gesundheit (BAG) um. Büroräumlichkeiten werden häufiger gereinigt, Desinfektionsmittel zur Verfügung gestellt und über Hygienemassnahmen informiert. Ausserdem verfügen die Unternehmen über Business-Continuity-Pläne, Task Forces und Krisenteams, um sich auf mögliche Szenarien vorbereiten zu können.
Home Office auf Wunsch
National wie auch international setzen Unternehmen vermehrt auf Home Office, um die Verbreitung des Virus einzudämmen. Bei SAP gebe es keine Anweisung im Sinne eines Gebots zum Home Office. "Die Mitarbeitenden können aber von Zuhause aus arbeiten, wenn sie wollen", so Stefanie Freise, Head of Corporate Communications bei SAP Schweiz. Auch bei Microsoft Schweiz können die Angestellten selbst entscheiden, ob sie ins Büro kommen wollen, oder nicht. Alle Meetings könnten sowohl physisch als auch über Teams wahrgenommen werden, schreibt Tobias Steger, PR & Communications Lead bei Microsoft Schweiz.
Insgesamt zeigt die Befragung von rund einem Dutzend IT-Firmen in der Schweiz, dass die Arbeit im Home Office relativ unkompliziert möglich ist. So seien HP-Mitarbeitende "generell für mobiles/ortsunabhängiges Arbeiten ausgerüstet". Auch die Zühlke-Angestellten seien es "gewohnt, remote und flexibel zu arbeiten", schreiben die Unternehmen auf Anfrage.
Betriebskritische Team werden gesplittet
Bei ti&m würden Mitarbeitende, die kürzlich in Risikoregionen waren, präventiv im Home-Office an ihren Projekten arbeiten. Ausserdem habe das Unternehmen die Teams, die für kritische Anwendungen zuständig seien, in A/B-Gruppen unterteilt. "Die Teams arbeiten gestaffelt entweder im Home-Office oder in unseren Räumlichkeiten. So stellen wir sicher, dass wir keine kompletten Ausfälle haben und unsere Dienstleistungen garantiert sind", schreibt ti&m auf Anfrage.
Eine ähnliche Massnahme gibt es bei Swisscom. Für geschäftskritische Funktionen und Teams sei eine "Split-Operation" vorbereitet und in einzelnen Teams umgesetzt worden. Die Idee dahinter sei, dass nicht alle Angestellten im gleichen Büro arbeiten würden und ein Teil der Mitarbeitenden abwechselnd im Home-Office tätig seien. "So soll das Risiko eingedämmt werden, damit bei der Ansteckung eines Mitarbeiters nicht gleich alle anderen Teammitglieder gefährdet sind und die Geschäftstätigkeit aufrechterhalten werden kann", schreibt Mediensprecherin Annina Merk.
Virtuelle Kundentermine
Nicht nur Grossveranstaltungen wurden abgesagt, sondern auch interne Treffen oder Mitarbeiterausflüge. Geschäftsreisen werden nur noch angetreten, wenn sie direkt mit dem Kunden zusammenhängen und Reisen in Länder, die stark betroffen sind, werden wenn möglich ganz vermieden, so Microsoft. Die Mitarbeitenden von SAP Schweiz seien angehalten nur wichtige Kunden- oder Partner-Meetings physisch durchzuführen. Auch HP empfiehlt den Mitarbeitenden, Meetings wenn möglich virtuell abzuhalten.
Den Elca-Mitarbeitenden werde darüber hinaus empfohlen, die Teilnahme an externen Events sehr genau zu überprüfen und im Zweifelsfall abzusagen, so das Unternehmen.
Bei Swisscom sollten vorerst – wenn möglich – auf Sitzungen und Anlässe mit über 25 Personen verzichtet werden. Diese könnten stattdessen per Skype oder Teams durchgeführt werden. Der Telco empfehle Mitarbeitenden zudem auch Reisetätigkeit im Inland auf das Nötigste zu beschränken. "Insbesondere sollte versucht werden, bei Reisen Stosszeiten zu umgehen", führt Merk aus.
Beobachten und regelmässig neu einschätzen
Wie unsere Anfragen weiter zeigen, sind die Geschäfts- und Teamleitungen täglich damit beschäftigt, die Situation neu zu evaluieren und über einzelne Aspekte zu entscheiden. "Wir haben auf C-Level ein tägliches Stand-up aufgesetzt und beurteilen die Situation laufend neu", heisst es von ti&m. Auch bei HP gibt es eine tägliche Lagebeurteilung – speziell auch der Situation in der Schweiz. Dazu haben das Unternehmen ein Krisenteam unter der Führung von Managing Director Adrian Müller aktiviert.
Bei UPC beobachtet laut eigenen Angaben ein dediziertes Team, bestehend aus Vertretern mehrerer Abteilungen, die Lage sowie die Entwicklung bezüglich des Coronavirus kontinuierlich und tauscht sich täglich aus. Und auch bei Sunrise sei ein Pandemie-Team seit geraumer Zeit aktiviert, sagt Therese Wenger, Director Corporate Communications bei Sunrise. Dieses spreche sich täglich über die neuesten Entwicklungen ab. Es entscheide beispielsweise auch über die Durchführung von internen Veranstaltungen mit über 40 Mitarbeitenden.
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