Aus 52 Projektgesuchen hat eine 12-köpfige Jury der Digitalisierungsinitiative der Zürcher Hochschulen (DIZH) 10 zukunftsweisende Ideen für förderungswürdig bewertet. Mit ihnen werden "aktuelle Herausforderungen zu Themen wie Diagnostik und Rehabilitation, Belastungsmanagement und Entscheidungsfindung sowie virtuelle Lernräume und neue Unterrichtskonzepte" adressiert, heisst es in einer Mitteilung.
DIZH-Sprecherin Sabine Dani bestätigt auf Anfrage, dass die Fördergelder in Höhe von 4 Millionen Franken erstmals ausgeschüttet worden seien. Sie stammen je zur Hälfte von den 4 Zürcher Hochschulen und dem Kanton. Die Gelder sollen ermöglichen, dass noch in diesem Jahr mit der Umsetzung der ausgewählten Projekte begonnen werden kann.
Das Besondere aller Förderanträge sei die enge Zusammenarbeit der Zürcher Hochschulen mit Partnern aus der Praxis, betont man bei der DIZH: "Erkenntnisse aus der Forschung sollen angewandt werden, und Bedürfnisse aus der Praxis sollen in die Wissenschaft einfliessen."
Hier in Stichworten die geförderten Projekte in drei Kategorien
Prävention / Rehabilitation:
- Tele-Assessment: In der Rehabilitation werden die Bewegungsabläufe der oberen Gliedmassen nach einem Schlaganfall mit handelsüblichen Webcams aufgezeichnet und mittels Deep Learning beurteilt.
- Deep Brain Vessel Profiler: Verbesserte bildgebende Verfahren zur Darstellung von Blutgefässen ermöglichen eine individualisierte Therapie von Betroffenen eines Schlaganfalls.
- Belastungsmanagement: Eine App als digitale Unterstützung, mit der betreuende Angehörige ihre Belastungen managen und so besser bewältigen können.
- Exergame: Ein Fitness-Computerspiel, das zu körperlicher Bewegung ("exercise") animiert, wird entwickelt und evaluiert, um die Sportrehabilitation effektiver und attraktiver zu machen.
Bildung / Vermittlung:
- Open Educational Resources (OER): Neue Unterrichtskonzepte für "Making"-Aktivitäten in der Schule in Form von Online-Kursen, Lernsettings, Lehr- und Lernkonzepten werden entwickelt und erprobt.
- Immersive Virtual Reality: Schülerinnen und Schüler in der beruflichen Grundausbildung können in virtuelle Lernorte eintauchen, um ihre Handlungskompetenzen zu stärken.
- Transdisziplinäre Kollaborationen: Eine Plattform zur Entwicklung innovativer Formate zwischen Forschung und Gestaltung, an der die Öffentlichkeit im Rahmen einer Ausstellung und Workshops teilhaben kann.
Management / Economics:
- Dezentrale Autonome Organisation (DAO): Ein Haus verwaltet sich selbst – durch einen Smart Contract, der auf Blockchain-Technologie basiert.
- Digitalisierung von Wertschöpfungsketten: Wechsel von "Push"- zu nachhaltiger "Pull"-Produktion, um sich dem ändernden Kaufverhalten anzupassen.
- Decision Support System (DSS): Eine Umgebung zur Zusammenarbeit soll helfen, Ungewissheiten bei der Entscheidungsfindung zu Klimarisiken stärker zu berücksichtigen.
Hinter der
Anfang 2019 gestarteten DIZH stehen die Universität Zürich, die Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), die Pädagogische Hochschule (PHZH) und die Hochschule der Künste (ZHdK). Sie wollen bis zum Ende dieser Dekade rund 300 Millionen Franken in die gemeinsame Digitalisierungsinitiative stecken. 192 Millionen wollen die Hochschulen selber einbringen. Die restlichen 108 Millionen
kommen vom Kanton, also vom Steuerzahler.
Die finanzielle Förderung von Innovationsprojekten ist nur ein Teil der DIZH-Aufgaben. Geld fliesst auch in Forschungscluster und die Bildungsförderung. Die Geschäftsleitung der DIZH liegt
seit gut einem Jahr in den Händen von Leslie Spiegel.