Der ERP-Anbieter und Punit Renjen haben unterschiedliche Vorstellungen und trennen sich voneinander. Neu schlägt der Aufsichtsrat den ehemaligen Nokia-Manager Pekka Ala-Pietilä als Vorsitzenden vor.
Der Aufsichtsrat von SAP hat Pekka Ala-Pietilä zur Wahl als neues Aufsichtsratsmitglied nominiert und sieht ihn als Nachfolger des Vorsitzenden Hasso Plattner vor. Der SAP-Mitgründer Plattner hatte sich 2022 für zwei weitere Jahre wiederwählen lassen. Kurz darauf wurde dann der Nachfolgeprozess eingeläutet und Punit Renjen als sein Nachfolger ab 2024 vorgeschlagen.
"SAP und Punit Renjen haben sich entschieden, sich im gegenseitigen Einvernehmen zu trennen", schreibt SAP nun. Begründet wird dies mit unterschiedlichen Vorstellungen über die Rolle als künftiger Aufsichtsratsvorsitzender, für die Punit Renjen vorgesehen war. Renjen werde sein Mandat im SAP-Aufsichtsrat an der nächsten Hauptversammlung Mitte Mai niederlegen.
"Nach zwei Jahrzehnten an der Spitze von SAP, des Unternehmens, mit dem ich seit der ersten Stunde verbunden bin, ist es mir besonders wichtig, den Führungsstab erfolgreich weiterzugeben und so den andauernden Erfolg der SAP zu festigen", sagt Hasso Plattner, der seit 2003 Vorsitzender des Aufsichtsrats ist.
Pekka Ala-Pietilä. Foto: Heidi Piiroinen / SAP
Mit Pekka Ala-Pietilä habe man jemanden gefunden, der die Branche bestens kenne und tiefes Verständnis für Governance-Themen mitbringe. Ala-Pietilä war von 1999 bis 2005 Präsident von Nokia und von 2002 bis 2021 Mitglied des SAP-Aufsichtsrats. Zudem war er Vorsitzender der Expertengruppe für Künstliche Intelligenz der EU-Kommission sowie Vorsitzender von Finnlands Programm für KI. Aktuell hält er mehrere Mandate in europäischen Verwaltungsräten und ist Vorsitzender des Aufsichtsrats von Here Technologies.
Ala-Pietilä soll bei der Hauptversammlung am 15. Mai für eine zweijährige Amtszeit zur Wahl vorgeschlagen werden. Sofern er gewählt wird, soll er auch die Rolle als Vorsitzender des Aufsichtsrats übernehmen.
Die neuesten Entwicklungen seien auch für die Interessenvertretung der deutschsprachigen SAP-Anwenderunternehmen überraschend, teilte der DSAG-Chef Jens Hungershausen am Montag mit. Von Renjen habe die Anwendergruppe erwartet, dass dieser seine umfassende Beratungskompetenz in den Verwaltungsrat einbringt.
Dieser sei bislang durch Plattner sehr technologisch geprägt gewesen. Ala-Pietilä kenne den Konzern gut. "Daher bleibt es aus DSAG-Sicht spannend, ob strategische Veränderungen mit seinem Amtseintritt einhergehen werden", so Hungershausen.
(Mit Material von Keystone-sda)
Update (13.30 Uhr): Der Artikel wurde um die Aussagen von DSAG-Chef Jens Hungershausen ergänzt.