Eine aktuelle Befragung von Digital Reality (
früher Interxion) zeigt, in welchem Umfang sich Schweizer Unternehmen bei unterschiedlichen Applikationen auf die Cloud verlassen und welche Strategien sie damit verfolgen. Die Untersuchung wurde nach 2018 und 2021 zum dritten Mal durchgeführt. Dabei zeigt sich, dass das Hosting- und Colocation-Modell für Business-Anwendungen immer wichtiger wird, während selbstständig betriebene Rechenzentren deutlich an Bedeutung verlieren.
Die befragten Führungspersonen sehen immer noch Potenzial in der Cloud. Gemäss der Studie planen die Unternehmen, den aktuellen Anteil von 36,5% in Public Clouds globaler Anbieter bis 2025 auf 41,4% zu erhöhen. Davon profitieren sollen auch die hiesigen Rechenzentren. Anders als in manchen anderen Ländern betreiben die Hyperscaler keine eigenen RZs in der Schweiz, stattdessen mieten sie sich bei Colocation-Anbietern ein.
Wegen des Cloud-Booms der letzten Jahre hat der Bedarf an On-Premise-Rechenzentren immer weiter abgenommen. Die Anzahl der in eigenen Rechenzentren betriebenen Anwendungen macht lediglich noch 24,4% aller Anwendungen aus. Bei der gleichen Frage im Jahr 2018 waren es noch 47,7% und 2021 immerhin noch 39,8%.
Cloud ersetzt das eigene RZ
In den Bereichen ERP, CRM, SCM und Storage zeichnet sich auch weiterhin eine Verschiebung zu Private und Public Clouds sowie zu hybriden Colocation-Lösungen ab. Besonders beliebt sind Private Clouds im outgesourcten Rechenzentrum mit einem Anteil von 29,7%. Hier scheinen die Unternehmen ihre Ziele bereits erreicht zu haben, denn bis 2025 gehen sie von einer nur marginalen Steigerung aus.
Auffällig ist dabei laut der Studie, dass gewisse Hosting-Modelle Anwendungen verlieren werden, während die Public Cloud von lokalen Anbietern in allen Bereichen zulegen wird. Am stärksten betroffen von der Abwanderung werden die monolithischen Anwendungen von Unternehmen in selbst betriebenen Rechenzentren sein.
Deshalb wird die deutlichste Veränderung gemäss der Studie auch im Bereich ERP erwartet. Aktuell werden 12,7% der ERP-Anwendungen im eigenen Rechenzentrum betrieben. Bis 2025 soll diese Zahl den Prognosen zufolge nur noch 2,7% betragen. Gleichzeitig soll der Anteil der Public Cloud auf 28% steigen.
Zahl der Cloud-Provider nimmt zu
Bei den Anwendungsfällen ERP, CRM und SCM ist mit mehr Dynamik zu rechnen, denn hier planen die Unternehmen noch entsprechende Migrationen. Bei allen befragten Schweizer Unternehmen ist die Multi-Cloud mittlerweile Realität. Dabei unterscheiden sie sich aber noch in ihren Anwendungen und im Umfang.
Im Vergleich zu den früheren Studien zeigt sich, dass die Zahl der verwendeten Cloud-Provider weiter ansteigt. So stieg die Zahl der Unternehmen, die bis zu 10 verschiedene Infrastructure-as-a-Service-Anbieter nutzen, von 22,5% im Jahr 2018 auf 60% im Jahr 2023. Im Bereich Software as a Service sei die Zunahme der verwendeten Anbieter noch auffälliger, hier kletterte die Zahl der Antworten mit bis zu 10 Anbieter von 15,8% im Jahr 2018 auf 52.7% in 2023.
Zur Studie:
Die Befragung
"Cloud Trends 2023" wurde von Research in Action im Auftrag von Digital Realty (früher Interxion) durchgeführt. Befragt wurden
150 Entscheiderinnen und Entscheider von Schweizer Unternehmen mit mehr als 250 Millionen Schweizer Franken Umsatz pro Jahr oder mindestens 5'000 Mitarbeitenden. Die Teilnehmenden wurden telefonisch und in einem Online-Panel befragt. In der gleichen Form wurde die Studie bereits 2018 und 2021 durchgeführt.