Zur Abwehr von Bedrohungen aus dem Cyber- und Informationsraum hat in Brüssel eine von Deutschland initiierte Koordinierungsstelle ihre Arbeit aufgenommen. Im Cyber Information Domain Coordination Centre (CIDCC) fliessen künftig sicherheitsrelevante Informationen aus allen EU-Staaten zusammen, um gemeinsame Einsätze zu koordinieren sowie militärische Planungs- und Führungsprozesse zu verbessern.
So soll in Zukunft noch schneller und effektiver reagiert werden können, wenn im Internet mit Falschinformationen Kampagnen gegen EU-Einsätze gestartet werden. Auch relevante Informationen über Aktivitäten von Hackergruppen sollen im Zentrum zusammenfliessen.
"Wir haben im Cyberraum permanent Angriffe auf unsere Netze", sagte der für den Aufbau des CIDCC zuständige Vizeadmiral Thomas Daum gegenüber der 'Deutschen Presseagentur'. Hintergrund sei beispielsweise, dass Staaten wie Russland ein Interesse daran hätten, die Regierungen der EU-Länder wegen ihrer Unterstützung für die Ukraine zu diskreditieren und die Bevölkerung zu verunsichern.
Gemeinsames Lagebild für EU-Staaten
Über das CIDCC soll nun regelmässig ein umfassendes Lagebild über relevante Ereignisse und Entwicklungen im Cyber- und Informationsraum für die EU erstellt und unter den Nationen geteilt werden.
Nach Angaben des Vorsitzenden des Militärausschusses der EU könnte das neue Zentrum künftig auch bei der Absicherung des Informationsaustausches zwischen den Streitkräften der EU-Staaten eine wichtige Rolle spielen. Der Cyberraum spiele im militärischen Bereich eine ungeheure Rolle, sagte der österreichische General Robert Brieger.
Im neuen CIDCC arbeiten derzeit 5 Soldaten, die Zahl soll allerdings in Kürze auf 17 steigen, wie die Bundeswehr mitteilte. Der Aufbau des Zentrums wurde über die Kooperationsplattform Pesco koordiniert. Diese wurde im Dezember 2017 gestartet, um die EU im Bereich der Verteidigung flexibler und unabhängiger zu machen. Abgesehen von Malta sind bei der ständigen militärischen Zusammenarbeit alle EU-Staaten mit dabei.