Die Lehren aus dem Educase-Flop

5. Juli 2024 um 13:48
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Foto: Johnny / Pixabay

Die Oberaufsicht des Luzerner Kantonsrates fordert nach dem gescheiterten IT-Projekt Konsequenzen. Manches klingt selbstverständlich.

Die Aufsichts- und Kontrollkommission (AKK) des Luzerner Kantonsrates zieht eine kritische Bilanz zum gescheiterten Projekt "Educase". Man habe festgestellt, dass "das Projekt von Beginn an mit Fehlern behaftet war". Die "mangelhafte Transparenz und unzureichende Projektführung" dürften sich nicht wiederholen, so die klare Message der AKK an den Regierungsrat.
Dieser habe aber auch bereits reagiert, schreibt die AKK. Der Regierungsrat die Empfehlungen der AKK zur Kenntnis genommen und die Umsetzung verschiedener Massnahmen für das Nachfolgeprojekt Stabilu bis spätestens im dritten Quartal 2024 in Aussicht gestellt.

Vollständiger Bericht bliebt geheim

Die AKK hatte das Projekt durch einen externen Experten untersuchen lassen, die der die Ursachen finden sollte, welche das Projekt scheitern liessen. Der eigentliche Bericht an den Regierungsrat bleibt jedoch geheim, weil er laut AKK vertrauliche Informationen enthält. Die Empfehlungen für das Nachfolgeprojekt könne man aber veröffentlichen.

Sechs Empfehlungen

Die meisten dieser Empfehlungen tönen aber weitgehend selbstverständlich und müssten eigentlich für sehr viele IT-Projekte gelten. Wenn sie beim Projekt Educase nicht beachtet wurden, kann man eindeutig von schweren Versäumnissen sprechen.
Hier die sechs Empfehlungen im Originaltext:
  • Bewusste Entscheidung "Make or Buy": Der Entscheid, ob ein neues Produkt entwickelt werden oder ob eine bestehende Marktlösung beschafft werden soll, ist zukünftig fundiert und vor der Durchführung der Beschaffung zu fällen.
  • Konsequentes Etablieren und Anwenden des Testings: Testprozesse müssen frühzeitig und konsequent etabliert und angewendet werden, um potenzielle Probleme rechtzeitig zu identifizieren. Dem Anbieter und dem Leistungsbezüger muss klar sein, was und wie getestet wird und wann ein Test als erfolgreich gewertet wird.
  • Bevorzugte Behandlung von Störungen: Ernsthafte Störungen und Fehler (bspw. Performance-Probleme, das Fehlen wichtiger Funktionalitäten) müssen priorisiert und bevorzugt behandelt werden, um den Projektfortschritt nicht zu gefährden.
  • Einplanung von Restanzen und Fehlern im agilen Vorgehen: Ressourcen sollten so geplant werden, dass flexibel auf Veränderungen reagiert werden kann. (Anmerkung der Redaktion: Mit Restanzen meint die AKK unerledigt gebliebene notwendige Arbeiten.)
  • Beurteilung von Risiken und Qualitätssicherung: Risiken müssen gründlich beurteilt und effektive Qualitätssicherungsmassnahmen implementiert werden.
  • Verbesserung der Kommunikation mit Gemeinden und Schulen: Die Kommunikation mit den beteiligten Gemeinden und Schulen muss zukünftig verbessert werden. So wird sichergestellt, dass alle Beteiligten stets umfassend informiert sind.

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