Heute wird das Verwaltungssystem von digitalen Fahrtschreiberkarten vom Bundesamt für Informatik (BIT) betrieben und von Elca gewartet. Der Westschweizer IT-Dienstleister ist ausserdem für den Support der Fachanwendung namens FKR zuständig.
Digitale Fahrtenschreiber werden vor allem zur Aufzeichnung von Lenk- und Ruhezeiten, Arbeits- und Bereitschaftszeiten von Berufschauffeuren eingesetzt. Darüber hinaus werden technische Daten wie Geschwindigkeit, Strecken oder Fahrtdauer erfasst. FKR ist seit 2012 im Betrieb und erreicht im Jahr 2027 das Ende ihres Lebenszyklus, deshalb sucht das zuständige Bundesamt für Strassen (Astra) in einer aktuellen Ausschreibung nach einem Anbieter, der sich um die technische Erneuerung sowie Wartung und Support kümmert.
Geschäftskritische Software
Im Pflichtenheft zur Ausschreibung heisst es, dass die fachlichen Prozesse weitestgehend beibehalten werden sollen. Das Astra erwartet, "dass der Anbieter die Umsetzung auf Basis vom bisherigen Produkt, welches umfassend dokumentiert ist, in grossem Masse selbständig durchführen kann". Das ist ein Steilpass für Elca, sich den Auftrag zu schnappen. Weil Elca weder an der Vorbereitung noch an der Ausgestaltung der Unterlagen beteiligt gewesen sei, sei das Unternehmen zur Angebotseinreichung zugelassen, heisst es im Dokument.
Der stabile Betrieb von FKR sei für das Astra geschäftskritisch. Jährlich würden rund 30'000 Fahrtschreiberkarten ausgestellt. 102'000 Fahrerinnen und Fahrer, 9320 Unternehmen und 350 Werkstätten zählen zu den Nutzerinnen der Software. Geplant ist eine dreijährige Projektphase von 2024 bis 2027; der Betrieb der neuen Lösung ist ab 2028 vorgesehen.
Klarer Vorteil für Elca
Ausgeschrieben ist ein vergleichsweise kleiner Grundauftrag, bei welchem es lediglich um die Erarbeitung einer Studie, einer Architekturskizze und der Analyse der Systemarchitektur geht. Die Entwicklung und Implementation der Architektur sowie die Leistungen zur Wartung, Weiterentwicklung sowie Support sind optional ausgeschrieben und müssen dem Pflichtenheft zufolge nicht ins Preisangebot einbezogen werden. Auch dies ist eher ein Vor- als ein Nachteil für Elca.
Obwohl die optionalen Aufträge nicht offeriert werden müssen, soll die im Grundauftrag gewählte Variante "entwickelt, realisiert, getestet und inklusive Datenmigration in Betrieb genommen werden", heisst es im Pflichtenheft.