E-Gov: Digitalswitzerland fordert mehr Kooperation der Behörden

6. November 2024 um 14:13
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Gerade kleinere Gemeinden könnten von mehr Zusammenarbeit bei E-Government-Projekten profitieren. Foto: Unsplash+

Eine Analyse zeigt erfolgreiche E-Gov-Projekte aus verschiedenen Behörden und leitet daraus Handlungsempfehlungen ab. Dazu gehört eine verstärkte Zusammenarbeit.

Digitalswitzerland zeigt in einem neuen Report Herausforderungen bei Digitalisierungsvorhaben der öffentlichen Verwaltung auf. Basierend auf einem knappen Dutzend Fallstudien und zwei Onlinebefragungen zieht das Paper "Res Publica Digitalis" grundsätzlich eine positive Bilanz. Die Schweiz sei auf einem guten Weg zu einem effizienten und praktischen E-Government, heisst es darin.
Der Report wurde gemeinsam mit den Kantonen Aargau, Schaffhausen, Schwyz, der Schweizerischen Post sowie den Städten Bern, Lausanne, Lugano und Luzernerarbeitet.
"Ein zentrales Problem ist der fehlende Anreiz für Veränderung und Innovation innerhalb der Verwaltungen", schreiben die Autorinnen und Autoren zu den Herausforderungen. Somit würden etablierte Prozesse nur selten hinterfragt. Als weitere Probleme genannt werden fehlende personelle Ressourcen, starre Budget-Zyklen, lange Entscheidungswege, bürokratische Hürden sowie komplexe Beschaffungsrichtlinien genannt.

Klar definierte Partnerschaften

Mehrere Use Cases aus Kantonen und Städten zeigen aber, dass es durchaus möglich ist, E-Gov-Projekte effizient umzusetzen. Als einen Schlüsselfaktor nennt das Papier die Kooperation. "Partnerschaften auf Gemeinde- und Kantonsebene ermöglichen es, die Digitalisierung der Verwaltung kostengünstig, effizient und in guter Qualität umzusetzen. Mit Blick auf die geplanten Sparmassnahmen des Bundes und den anhaltenden Digitalisierungsdruck wird dies immer wichtiger", sagt dazu Mattia Balsiger, Projektverantwortlicher bei Digitalswitzerland.
Dazu brauche es aber ausreichende Ressourcen sowie eine klare Definition der Rollen. "Es kann schwierig sein, gemeinsame Ziele zu definieren und gleichzeitig die Gemeinde-Autonomie zu wahren. Es lohnt sich daher, die Zusammenarbeit zu formalisieren", heisst es im Paper. Bei aller Kooperation dürfe zudem nicht vergessen werden, dass es eine klare Führung brauche.

Mehr Feedback von Einwohnerinnen und Einwohnern

Ein weiterer Lösungsansatz, der sich in der Onlinebefragung, herauskristallisiert hat, ist die Kundenzentrierung. Es brauche einen Ansatz, bei dem die Einwohnerinnen und Einwohner im Mittelpunkt stehen, schreiben die Verantwortlichen. Dies müsse bereits in der Konzeptphase mitgedacht werden.
Zudem sollte frühzeitig Feedback, beispielsweise mittels Fokusgruppen, eingeholt werden. Beim Release eines neuen Produktes sollte in der Verwaltung vermehrt akzeptiert werden, Lösungen auf den Markt zu bringen, die "nie fertig" seien, da sie laufend weiterentwickelt werden.

Die Rolle von Gemeinden und Kantonen

Im Paper untersuchen die Autorinnen und Autoren die Zusammenarbeit von Kantonen und Gemeinden. Letztere seien meist für die Bereitstellung von Services verantwortlich und hätten die häufigsten Kontaktpunkte zur Bevölkerung.
Die Kantone sollten daher bei der Digitalisierung in der Verwaltung eine verstärkte Steuerungsrolle übernehmen und sich auf Infrastruktur-Elemente konzentrieren, so der Report. Insbesondere kleine Gemeinden könnten zudem von einer Vorfinanzierung durch die Kantone profitieren.
Das vollständige Paper "Res Publica Digitalis" ist bei Digitalswitzerland zum Download verfügbar. Neben den Umfrage-Ergebnissen beschreibt es eine Reihe von Praxisbeispielen und Best Practices. Die Ergebnisse liefern Handlungsempfehlungen und reihen sich ein in Zielsetzungen der Strategie der Digitalen Verwaltung Schweiz ein.



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