EFK: Verwaltung hat bei Digitali­sierung "steile Lern­kurve" vor sich

23. November 2023 um 12:16
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Foto: Philippe Bout / Unsplash

Die Finanzkontrolle sieht das Potenzial für Digitalisierung schlecht ausgeschöpft. Sie moniert mangelndes Commitment von oben.

"Die Bundesverwaltung hat eine steile Lernkurve im Bereich der digitalen Transformation vor sich", schreibt die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK). Sie hat basierend auf 16 Prüfungen untersucht, ob und wie die Verwaltung das Potenzial der digitalen Transformation ausschöpft.
Nur ein Viertel dieser Projekte sei auf gutem Weg, bei der Hälfte gebe es wesentliche Mängel, so die EFK in ihrem Bericht. Nur wenige der geprüften Ämter würden die digitale Transformation ganzheitlich angehen. Dadurch würden nicht nur Chancen verpasst, die Schweiz gerate auch noch ins Hintertreffen. Dies zeige auch ein Benchmark für elektronische Behördenleistungen der EU von 2022: Die Schweiz liegt auf Rang 28 von 36 Staaten.

Wenig Ambitionen, unzureichende Steuerung

Um das Potenzial der digitalen Transformation ausschöpfen zu können, müsse der Wille vorhanden sein, Prozesse und Services zu überdenken, führt die EFK aus. In einigen Fällen fehle es an einer tragenden Organisation in Form von notwendigen Kompetenzen, Grundlagen und Ressourcen. In jeder zweiten Prüfung hätten langfristige Ziele und messbare Kriterien gefehlt. Ein häufiges Problem sei, dass die Verantwortung für die digitale Transformation nach unten delegiert werde und es dann an Durchsetzungskraft fehle.
Grosse Ambitionen seien in den 16 Projekten nur selten zu finden. Oft gehe es lediglich darum, ein in die Jahre gekommenes System technisch zu erneuern, statt es auch neu zu denken. In rund zwei Dritteln ihrer Prüfungen kommt die Finanzkontrolle zum Schluss, dass auch das Potenzial von Daten nicht oder kaum genutzt wird, um die Führung zu unterstützen.
Abhängigkeiten zwischen Teilprojekten würden zu wenig berücksichtigt, es mangle an Governance, stellt die EFK weiter fest. Nur bei der Hälfte der Projekte seien alle wichtigen Stakeholder einbezogen werden – darunter Fachabteilungen, Rechtsdienste, externe Partner, Verbände oder Kantone. Dies führe möglicherweise dazu, dass neue Systeme auf geringe Akzeptanz stiessen oder parallel andere Lösungen betrieben würden.

Es ist eine Stichprobe

Die EFK habe die 16 Projekte aus hunderten ausgewählt, so die Stellungnahme des Bereichs Digitale Transformation und IKT-Lenkung (DTI). Ob die Aussagen zu den Quoten repräsentativ seien, lasse sich somit nicht sagen. Aber die Feststellungen der EFK seien relevant und stünden im Einklang mit der Stossrichtung der Strategie Digitale Bundesverwaltung, die ab 2024 in Kraft treten soll.

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