Erstmals gehen wieder ERC-Fördergelder in die Schweiz

17. Juni 2025 um 15:33
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Hauptgebäude der ETH in Zürich. Foto: ETH Zürich / Gian Marco Castelberg

Forschende in der Schweiz können sich wieder für die begehrten ERC Grants bewerben. Der Europäische Forschungsrat hat nun Gelder an 281 Projekte vergeben, 20 davon aus der Schweiz.

Forschungsprojekte aus der Schweiz haben Gelder im Rahmen der ERC Advanced Grants erhalten. Mit jeweils bis zu 2,5 Millionen Euro können sie dank der Grants ihre Projekte verfolgen. Insgesamt hat der Europäische Forschungsrat (ERC) 721 Millionen Euro gesprochen, die an 281 Forschende verteilt werden. Eingegangen waren über 2500 Anträge.
Der ERC Advanced Grant bietet erfahrenen Forschern die Möglichkeit, ambitionierte, von Neugierde getriebene Projekte zu verfolgen, die zu bedeutenden wissenschaftlichen Durchbrüchen führen könnten, heisst es vom Forschungsrat. Die Fördermittel sind Teil des EU-Programms "Horizont Europa".

Übergangslösung Schweiz-EU

Dass sich auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Schweiz bewerben können, ermöglicht eine Übergangsregelung zwischen der EU und der Schweiz. Denn eigentlich war den hiesigen Forschenden der Zugang seit 2021 verwehrt. Damals brach der Bundesrat die Verhandlungen um ein Rahmenabkommen mit der EU ab. Die EU stufte die Schweiz bei ihren Programmen als nicht-assoziiertes Drittland ein.
Obwohl die Schweiz weiterhin kein voll assoziiertes Mitglied der EU-Forschungs- und Innovationsförderprogramme ist, hat sich der Status der Forschenden in der Schweiz durch eine Übergangsregelung geändert: Sie gelten laut einer Meldung der ETH Zürich neu als "Begünstigte" und nicht mehr wie zuvor als "Beteiligter Partner". Das Geld, das jetzt gesprochen wurde, wurde zwar bei der EU beantragt, aber vom Bund ausbezahlt.

20 Grants an Forschende in der Schweiz

"Egal auf welchem Weg die Gelder genau fliessen", schreibt die ETH, für die fünf ausgezeichneten Forschenden der ETH Zürich seien die Grants eine grosse Anerkennung. Unter ihnen befindet sich Jérôme Faist. Er ist Professor am Institut für Quantenelektronik und erforscht, wie sich Licht und Elektronen in winzigen Halbleiterstrukturen gezielt beeinflussen lassen, etwa um neuartige Quantenphänomene sichtbar zu machen oder Lichtquellen im Infrarotbereich zu entwickeln.
Auch die Universität Basel meldet, dass drei Wissenschaftler der Uni einen ERC Advanced Grant erhalten haben. Sieben gehen an EPFL-Forscherinnen und Forscher und je einer an die Universitäten Bern, Genf und Zürich sowie an das Paul Scherrer Institut (PSI). Ein weiterer geht an James Henderson vom Forschungsinstitut Idiap. Er leitet dort die Gruppe für Natural Language Understanding und erforscht Methoden des maschinellen Lernens für Aufgaben der natürlichen Sprachverarbeitung.

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