ESA kommt in die Schweiz

5. November 2024 um 10:22
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Start einer Rakete für das Satellitensystem Galileo. Foto ESA.

Die ESA hat gemeinsam mit dem PSI das "European Space Deep-Tech Innovation Centre" ins Leben gerufen. Im Fokus stehen Quantenforschung und Datenwissenschaften.

Die Europäische Welt­raum­or­gani­sation (ESA) und das Paul Scherrer Institut (PSI) haben Ende Oktober einen gemeinsamen Vertrag für ein "European Space Deep-Tech Innovation Centre" (ESDI) unter­zeichnet. Standort des neuen Zentrums soll der Switzerland Innovation Park Innovaare werden, der wiederum in direkter Nach­bar­schaft zum PSI steht. Der Vertrag definiert die Erarbeitung einer Phi-Lab-Plattform, welche an das Paul Scherrer Institut angebunden wird und neue Instrumente zur Innovationsförderung schaffen soll.
"Mit dem ESDI bringen wir die ESA in die Schweiz", sagt Johann Richard, Leiter des Zentrums. So soll das Paul Scherrer Institut zum einzigen Standort in der Schweiz werden, an dem die Europäische Weltraumorganisation eine dauerhafte Präsenz hat. "Damit kann die internationale Organisation hier im Land sichtbar sein und netzwerken", so Richard.
Dabei soll das ESDI auch in die andere Richtungen vermitteln: "Wir wollen dazu beitragen, Entwicklungen aus dem Schweizer High-Tech- und Deep-Tech-Bereich zum Einsatz zu bringen – für die Weltraumforschung der ESA, zum Nutzen ihrer Mitgliedsstaaten, aber möglicherweise auch für ganz andere Bereiche in der Industrie", heisst es in einer Mitteilung des Instituts.

Quanten- und Datenwissenschaften

Mit dem Phi-Lab soll eine eigene Plattform für Forschungsaktivitäten geschaffen werden. Geleitet wird diese von Jennifer Wadsworth. "Das Phi-Lab hat die Mission, Forschungsprogramme zu erstellen, die neue und innovative Projekte in der Schweiz fördern und finanziell unterstützen", erklärt sie.
Das erste Förderprogramm soll laut Mitteilung bereits 2025 starten. Für dieses sucht das Phi-Lab zunächst nach technologischen Entwicklungen aus den Themenbereichen Quantenforschung und Datenwissenschaften sowie Materialforschung. Mit dem Vorhaben sollen schweizweit Projekte gefördert werden, die für bestehende Fördermassnahmen ungeeignet sind.
ESDI-Leiter Johann Richard formuliert die Arbeit so: "Unser Ziel ist es, Probleme anzugehen, deren Lösungen eine deutliche Auswirkung auf die Praxis haben, und die sich nicht durch kleine Verbesserungen beheben lassen, sondern disruptive, interdisziplinäre Innovationen benötigen." So können sich Wadsworth und Richard etwa vorstellen, dass sie mit dem ESDI die Quanten­technologien einen Schritt in Richtung Kommerzialisierung bringen könnten.
Die beiden betonen jedoch auch, dass der genaue Rahmen der Forschungs- und Innovationsvorhaben in enger Abstimmung mit den Beteiligten festgelegt wird. Für die konkrete Förderung von Projekten durch das Phi-Lab wird es künftig offene Ausschreibungen geben.

Eröffnung 2025

Formell gehört das ESDI zur ESA, während das Phi-Lab an die Organisation des PSI angebunden wird. So arbeiten Johann Richard und Jennifer Wadsworth zwar in eigenen Büros im Park Innovaare, aber für unterschiedliche Organisationen. Da das ESDI über keine eigenen Labore und Fertigungsräume verfügt, kommt die Nähe zum Paul Scherrer Institut wie gerufen. Dort sollen künftig Prototypen in mechanischer, elektronischer oder digitaler Form realisiert werden können.
Die Schweiz ist Gründungsmitglied der ESA und war somit von Anfang an in die europäische Weltraumgemeinschaft eingebunden. Entsprechend erhält das ESDI auch eine Anschubfinanzierung vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI). Ab 2025 wird das Zentrum dann auch finanziell vom ETH-Bereich unterstützt. Die Eröffnungsfeier des ESDI ist für den Frühling 2025 geplant.

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