Gemeinden hinken bei der Cybersicherheit hinterher

18. Juni 2025 um 10:48
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Die Gemeinde Lauterbrunnen im Kanton Bern mit dem Staubbachfall im Hintergrund. Foto: Joshua Kettle / Unsplash+

Laut einer Umfrage ist jede zweite Schweizer Gemeinde nur un­zu­reichend auf Cyberrisiken vorbereitet. Mehr als die Hälfte wünscht sich Unterstützung.

Eine Umfrage des Vereins Myni Gmeind, des Schweizerischen Gemeinde­ver­bandes (SGV) und der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) zeigt, dass Schweizer Gemeinden nur unzureichend auf Cyberangriffe vorbereitet sind. Zwar rangiert das Thema IT-Sicherheit auf Platz drei der wichtigsten kommunalen Herausforderungen, doch in der Praxis fehlt es oft an zentralen Grundlagen.
So verfügen rund ein Drittel der Deutschschweizer Gemeinden und beinahe die Hälfte in der Romandie und im Tessin über keine vollständigen IT-Inventare. Auch systematische Risikoanalysen, klare Sicherheitsvorgaben oder Schulungen sind vielerorts nicht vorhanden. Nur etwa jede zweite Gemeinde analysiert Cyberrisiken gezielt, ebenso wenige verfügen über einen Notfallplan.

Mehr Unterstützung nötig

Die Rücklaufquote der Umfrage liegt mit 621 Gemeinden bei knapp 30%. Für SGV-Direktorin Claudia Kratochvil-Hametner ein Zeichen dafür, dass das Thema viele Gemeinden bewegt und dass es mehr Orientierung und Unter­stützung braucht. "Wir befürworten standardisierte Lösungen – diese müssen aber praktikabel und finanzierbar sein", so die Verbandsdirektorin.
Der Wunsch nach externer Hilfe ist gross: Rund 60% aller Gemeinden wünschen sich Unterstützung beim Risikomanagement, bei Sicherheits­vor­gaben, Schulungen und Notfallplänen. Trotz dieser Herausforderungen sehen viele Gemeinden in der Digitalisierung auch Chancen, etwa für effizientere Abläufe und eine bessere Kommunikation mit der Bevölkerung.
"Die Gemeinden wollen vorwärts machen, aber sie brauchen dazu die richtigen Instrumente und Partner", sagt Alex Sollberger, Präsident von Myni Gmeind. "Cybersicherheit muss zur Selbstverständlichkeit werden, wie beispielsweise der Brandschutz im Gemeindehaus", findet Sollberger.



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