Google verstösst gegen Datenschutz-Grundverordnung

16. Mai 2025 um 14:12
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Foto: Karollyne Videira Hubert / Unsplash

Der Suchmaschinenkonzern sieht sich in Deutschland mit einer Verurteilung wegen des Verstosses gegen die Datenschutz-Grundverordnung konfrontiert.

Google muss in Deutschland nach einem Urteil des Landgerichts Berlin seinen Nutzern bei der Kontoregistrierung offenlegen, welche seiner mehr als 70 Dienste ihre Daten verarbeiten. Die Zivilkammer gab damit einer Klage eines Konsumentenverbandes statt.
Die Konsumentenschützer hatten bemängelt, dass weder die "Express-Personalisierung" noch die alternative "manuelle Personalisierung" den gesetzlichen Vorgaben der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) entsprachen.
Das Urteil gegen das Unternehmen Google Ireland wurde bereits am 25. März 2025 gesprochen, aber erst jetzt veröffentlicht. Der Beschluss ist aber nicht rechtskräftig, weil der Suchmaschinenkonzern Berufung eingelegt hat. Man sei mit der Entscheidung des Landgerichts nicht einverstanden, teilte Google mit.

Ausmass der Datenverarbeitung unklar

Die Konsumentenschützer argumentierten, dass Nutzer bei der Registrierung wissen müssen, wofür Google ihre Daten verarbeitet. Nutzerinnen und Nutzer müssten über die Verarbeitung ihrer Daten frei entscheiden können.
Die Richter am Landgericht Berlin bestätigten diese Rechtsauffassung. In dem Urteil heisst es: "Vorliegend fehlt es an der Transparenz schon deshalb, da die Beklagte weder über die einzelnen Google-Dienste noch Google-Apps, Google-Websites oder Google-Partner aufklärt, für welche die Daten verwendet werden sollen." Die Reichweite der Einwilligung sei dem Nutzer aus diesem Grund völlig unbekannt.

Google will Kontoerstellung geändert haben

Google erklärte, das Urteil betreffe einen alten Kontoerstellungsprozess, der sich inzwischen geändert habe. "Was sich nicht geändert hat, ist unser Engagement, es unseren Nutzerinnen und Nutzern zu ermöglichen, Google zu ihren Bedingungen zu verwenden, mit klaren Wahl- und Kontroll-Optionen, die auf umfangreichen Untersuchungen, Tests und den Leitlinien der europäischen Datenschutzbehörden basieren", hiess es.
In dem Verfahren hatte Google argumentiert, eine Auflistung aller Dienste würde zu einem übermässig langen Text führen und der Transparenz schaden. Dies wurde vom Gericht zurückgewiesen. Die Information über den Umfang der Einwilligung gehört nach Ansicht des Gerichts zu den gesetzlich geforderten Mindestangaben.
Das Landgericht störte sich im Detail daran, dass Nutzer bei der "Express-Personalisierung" nur die Möglichkeit hätten, sämtlichen Datennutzungen zuzustimmen oder den Vorgang abzubrechen. Eine differenzierte Ablehnung sei nicht möglich gewesen. Selbst bei der "manuellen Personalisierung" hätten die Konsumentinnen und Konsumenten nicht ablehnen können, dass der Standort Deutschland genutzt wird.

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