Der deutsche Chiphersteller Infineon Technologies will das Automative-Ethernet-Geschäft des amerikanischen Herstellers Marvell Technology für rund 2,5 Milliarden Dollar in bar übernehmen. Damit will das Unternehmen sein Mikrocontroller-Segment erweitern. Dafür soll der Bereich des amerikanischen Chipherstellers in die Automotive-Sparte von Infineon integriert werden.
Für die Übernahme hat sich Infineon Finanzierungen durch verschiedene Banken gesichert, schreibt Infineon in einer Mitteilung. Zusätzlich will Deutschlands grösster Chiphersteller auch Schulden aufnehmen, um die Akquisition zu finanzieren. Die Übernahme unterliegt zwar noch den behördlichen Zustimmungen, es wird aber erwartet, dass sie noch in diesem Jahr abgeschlossen wird.
"Der Zukauf ist eine hervorragende Ergänzung für Infineon", sagte Jochen Hanebeck, Vorstandsvorsitzender von Infineon. "Die Transaktion stärkt unsere Strategie des profitablen Wachstums in der Zukunft und eröffnet neue Chancen im Bereich der physischen Künstlichen Intelligenz wie humanoide Roboter", zeigte sich der Vorstandsvorsitzende überzeugt.
Attraktiver Preis
"Marvell hat deutlich gemacht, dass es sich um ein Unternehmen handelt, das sich in erster Linie mit KI beschäftigt und sich sowohl auf kundenspezifisches Silizium als auch auf Netzwerke konzentriert", sagte Finanzanalyst C.J. Muse von Cantor Fitzgerald gegenüber der Nachrichtenagentur
'Reuters' (Paywall).
Für das Kalenderjahr 2025 erwartet Marvell einen Umsatz zwischen 225 und 250 Millionen US-Dollar bei einer Bruttomarge von fast 60%. "Vor diesem Hintergrund würde es Sinn machen, das Automotive-Ethernet-Geschäft zum richtigen Preis zu verkaufen. Bei einem Zehnfachen des Umsatzes ist das ein ziemlich attraktiver Preis", sagte der Analyst.