Vor wenigen Tagen hat die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) zu einem zentralen IT-Projekt der Armee, dem Projekt Führungsnetz Schweiz, einige Kritik geäussert. Ein weiteres zentrales Projekt ist die Weiterführung des Betriebs der IT der aufgelösten Führungsunterstützungsbasis (FUB) der Armee. Die EFK sieht dieses Projekt in einem deutlich besseren Fahrwasser, obwohl sie in einem früheren Bericht Anfang 2023
noch grosse Bedenken äusserte.
Die IT der FUB soll im Rahmen dieses Projekts entflechtet werden. Letztendlich soll das Bundesamt für Informatik BIT die nicht einsatzkritischen Leistungen erbringen, während die einsatzkritischen Services vom Kommando Cyber erbracht werden. In der ersten Phase wurde aber alles, inklusive der einsatzkritischen Leistungen, bis auf wenige Ausnahmen vorerst ins BIT überführt. Rund 340 Mitarbeitende und über 500 Anwendungen und Dienste sind betroffen. Viele frühere Mitarbeitende der FUB-IT arbeiten nun im BIT.
Hin und zurück
In der zweiten Phase solle dann die einsatzkritischen Aufgaben zum Kommando Cyber und damit zurück ins VBS gehen.
Die erste Phase lief bis Anfang 2024. Laut der EFK, die ihren aktuellen Bericht kurz vor dem Ende dieser Phase verfasst hat, sind "die Bedingungen kurzfristig insgesamt erfüllt, um den Betrieb der Systeme und Anwendungen auf dem derzeitigen Niveau aufrechtzuerhalten".
Bei einigen Aspekten des überführten Bereichs bestünden weiterhin Unsicherheiten, die Grundlagen für die Beziehungen zwischen Leistungserbringer und -empfängern seien jedoch geschaffen und die Eskalationsverfahren im Falle von Unstimmigkeiten definiert.
Nun kommt der schwierigere Teil
Die zweite Phase, die Überführung der einsatzkritischen Systeme zum Kommando Cyber, ist jedoch die heiklere Phase. Dieses Programm sei komplex, erstrecke sich über mehrere Jahre und hänge von der Realisierung der neuen Digitalisierungsplattform der Armee ab, hält die EFK fest. Zudem gebe es weitere Abhängigkeiten von anderen Projekten sowie Unsicherheiten bezüglich Finanzierung und Personalbestand. Letzteres, weil sich einige Mitarbeitende dem Pensionierungsalter nähern. Die aktuellen Systeme zur Kostenüberwachung würden zudem nicht die erforderliche Transparenz in Bezug auf die Betriebskosten bieten.
Konkrete Anzeichen für eine Krise sieht die EFK aber nicht.
Dank vom BIT und der Armee
Auch das BIT kommt im EFK-Bericht zu Wort und dankt für die durchgeführte Prüfung. Man sei mit dem Prüfbericht einverstanden und gehe davon aus, dass sich die Empfehlungen positiv auf die Qualität der Leistungserbringung des BIT zugunsten der bestehenden Kunden der FUB auswirken werden.
Da die erste Projektphase nun abgeschlossen ist, konnte das BIT auch noch eine Abrechnung anfügen. Die Gesamtkosten betrugen demnach knapp 200 Millionen Franken.
Auch der Armeestab dankt für den Bericht. Mit der Entflechtung und der Auflösung der FUB werde in der Gruppe Verteidigung eines der grössten Reorganisationsprojekte der Bundesverwaltung umgesetzt.
Durch die Prüfung der EFK sehe sich die Gruppe Verteidigung bestätigt, das weitere Vorgehen wie geplant umzusetzen.
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