Für fast die Hälfte aller Chefinnen und Chefs gehört die Modernisierung ihrer Technologien zu den obersten Prioritäten. Das zeigt IBM in seiner jährlichen CEO-Studie
"Decision-making in the age of AI" (PDF). Gleichzeitig kommen mit KI-Tools wie ChatGPT auch grosse Hürden auf die Chefetage zu.
Datensicherheit und Biases beschäftigen die CEOs
Digitalisierung sei der Schlüssel für Produktivität, heisst es in der Umfrage von IBM. Drei Viertel der befragten Führungskräfte glauben, dass der Wettbewerbsvorteil stark davon abhängt, wer die fortschrittlichste generative KI hat – dennoch sehen sie auch potenzielle Risiken und Hindernisse in der Technologie. 57% sorgen sich beispielsweise um die Datensicherheit und die Hälfte der befragten Führungskräfte beschäftigt sich mit Biases und Datengenauigkeit. Ohne vertrauenswürdige Daten würde "selbst die beste KI fehlerhafte, verzerrte oder gefährliche Ergebnisse liefern."
Weitere Schwierigkeiten sieht die Studie deshalb in der Datenherkunft sowie beim Mangel an geschützten Daten.
KI-Wettlauf übt Druck aus
"CEOs spüren massiv den Druck aller Stakeholder, die Transparenz in Bezug auf Datenschutz und Social Governance (ESG) zu erhöhen", sagt Christine Rupp, Verantwortliche von IBM Consulting in der Dach-Region. "In Deutschland, Österreich und der Schweiz geben CEOs im Rahmen der Erhebung an, dass es insbesondere Vorstände, Regulierungsbehörden und Investoren sind, die sehr viel höhere Transparenz und Verantwortung bei der Nutzung von Unternehmensdaten für entsprechende ESG-Strategien und -Initiativen der Unternehmen fordern. Der Einsatz von transparenter und vertrauensvoller KI ist der Schlüssel zur Lösung dieser Herausforderung."
Trotzdem fühlen sich viele Führungskräfte gezwungen, bei der Einführung von KI rasch vorwärts zu machen. Das vierte Jahr in Folge geben CEOs weltweit an, dass technologische Faktoren in den nächsten drei Jahren die wichtigsten sein werden, die ihr Unternehmen beeinflussen.
Laut der Studien nutzen rund 43% KI schon, um strategische Entscheidungen zu treffen, und die Hälfte integriert sie bereits in ihre Produkte und Dienstleistungen. Und das obwohl nur knapp 29% der Befragten angeben, überhaupt internes KI-Fachwissen zu besitzen.
Auswirkungen auf Belegschaft
Die Veränderungen in der Arbeitswelt betreffen auch die Fachkräfte, so die Studie. 71% der Chefinnen und Chefs hätten ihre Belegschaft aufgrund der KI-Technologie reduziert oder neu eingesetzt oder haben dies in den nächsten 12 Monaten noch vor. Viele haben auch zusätzlich neue Arbeitskräfte eingestellt.
Zur Studie: Das IBM Institute for Business Value befragte in Zusammenarbeit mit Oxford Economics 3000 CEOs aus über 30 Ländern, darunter die Schweiz, und 24 Branchen. Die Befragung konzentrierte sich unter anderem auf die Nutzung von Technologie, Daten und Metriken sowie ihre Visionen für die Zukunft. Das IBM Institute for Business Value führte ausserdem eine Umfrage unter 200 CEOs in den USA zu ihren Antworten bezüglich generativer KI durch.