KI ist neuer Kollege in Schweizer Büros

20. Januar 2025 um 11:58
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Bild: Bodania

Auch ohne viel Schulung setzen Büroangestellte in der Schweiz Künstliche Intelligenz für ihre tägliche Arbeit ein. Die Mehrheit weiss aber, dass noch grosse Veränderungen auf sie zukommen.

Künstliche Intelligenz verändert die Arbeit, Bildung, Politik und Wirtschaft in der Schweiz. Eine Umfrage der Outplacement-Beratungsfirma von Rundstedt und der Universität St. Gallen kommt zu dem Ergebnis, dass bereits in allen vier Bereichen die Auswirkungen spürbar sind. Damit in Zukunft weiterhin positive Einflüsse zu verzeichnen sind, müssten Massnahmen ergriffen werden, so die Studienautoren.

KI bei der Arbeit

Von den 1072 befragten Personen in der Schweiz gaben 60% an, KI regelmässig bei der Arbeit einzusetzen. Die drei Hauptgründe sind die Effizienzsteigerung (93%) die Erhöhung der Arbeitsqualität (79%) und die Förderung der Kreativität (70%). Beim Blick in die Zukunft gehen 71% davon aus, dass sich die eigene Arbeitsweise erheblich verändern wird, wofür sie grundlegend neue Fähigkeiten lernen müssen (67%).
Dabei sehen sie ihre Arbeitgeber in der Pflicht: Eine Mehrheit geht davon aus, dass ihre Unternehmen über die finanziellen (75%) und personellen (61%) Ressourcen verfügen, um KI-Lösungen zu implementieren. Wie die Autoren anmerken, seien die Einschätzungen "bemerkenswert" vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels in IT-Berufen und den oft grossen finanziellen Aufwendungen für entsprechende Projekte.

KI in der Bildung

Bis anhin lief die Ausbildung in KI in Eigenregie: Alle Befragten (99%) machen sich durch Learning by Doing fit für den Umgang mit KI. Dazu passt das Ergebnis, dass sich die Befragten eine neue, KI-konforme Lernkultur in den staatlichen Bildungsinstitutionen wünschen (90%). Dazu müssen diese aber nicht bloss KI-konform lehren, sondern auch jederzeit auf dem neusten Stand sein.
Die Bildungseinrichtungen sehen die Befragten aufgrund ihrer Reichweite ausserdem in der Pflicht, die Bevölkerung über Chancen und Risiken der KI zu informieren. 85% äusserten in der Studie diese Meinung.

KI und die Politik

Der Politik kommt laut den Befragten zuerst die Aufgabe zu, KI in verschiedenen Bereichen Grenzen zu setzen. Die Notwendigkeit der Regulierung erwachse aus den Risiken für die Unternehmen durch den KI-Einsatz, die höhere Anfälligkeit für Cyberattacken, die geringere Datensicherheit sowie die steigenden rechtlichen und Reputationsrisiken durch fehlerhafte oder falsch angewandte KI-Tools.
Eine grosse Mehrheit ist der Meinung, die Schweiz sollte Sicherheitsstandards (83%) und ethische Richtlinien (82%) zu KI-Lösungen implementieren. Auch eine stärkere Regulierung des Datenschutzes wird befürwortet. Ein gänzlicher Verzicht auf Regulierungen wird hingegen nur von 25% unterstützt.

KI in der Wirtschaft

Zwei von drei Befragten sind der Meinung, dass die Schweiz für die Einführung von KI gut aufgestellt ist. Gleich viele sind der Überzeugung, dass die Schweizer Wirtschaft von KI im internationalen Vergleich profitieren wird.
Vor grossen Herausforderungen stehen indes die staatlichen Institutionen: die Hochschulen, Standortförderungen und die staatlichen Bildungsinstitutionen mit der Qualifizierung der Erwerbstätigen und der Information der Bevölkerung. Ihnen wird von den Befragten durchaus Chancen eingeräumt, die Schweiz im internationalen Wettbewerb vorn zu positionieren. Sie müssten diese Chancen allerdings auch anpacken.

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