Luzerner Kantonsspital startet virtuelle Pflege

9. April 2025 um 11:00
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Videotechnik-Wagen der Virtual Care Unit. Foto: Luzerner Kantonsspital

Die LUKS Gruppe startet mit "Virtual Care" ein Behandlungsmodell, das die Betreuung von Patientinnen und Patienten unabhängig vom Aufenthaltsort ermöglichen soll.

Die Luzerner Kantonsspitalgruppe (LUKS) bringt mit dem Programm "Virtual Care" die medizinische Betreuung dorthin, wo sich die Patienten gerade befinden – ob zu Hause oder im Spital. Ermöglicht wird das durch eine Kombination aus Videotechnik, tragbaren Messgeräten und digital vernetzter Pflege.
Seit März ist in Luzern dafür ein speziell geschultes Team im Einsatz. Sechs "Virtual Care Nurses" überwachen rund um die Uhr Gesundheitsdaten, werten sie aus und reagieren bei Bedarf. Die erfassten Werte – etwa EKG-Kurven oder Vitalzeichen – fliessen in Echtzeit ins Klinikinformationssystem Epic.
Die Technologie ersetzt nicht die persönliche Betreuung, sie ergänzt und erweitert sie, so das Argument. "Davon profitieren nicht nur die Patientinnen und Patienten, sondern auch das Personal in den Spitälern", sagt António Braizinho, der das Programm bei der LUKS-Gruppe leitet.

Frühwarnsystem für Herzpatienten

Ein erstes Einsatzgebiet ist das stationäre Remote Monitoring: Dabei werden EKG-Kurven und Vitalparameter von Patientinnen und Patienten mit kardiologischen Problemen erfasst und in Echtzeit überwacht. Im Bedarfsfall kann sofort ein Alarm ausgelöst werden.
Ausserdem wird das Monitoring der Neurorehabilitation nach einem Schlaganfall über Telesitting realisiert. Für die visuelle Überwachung wird ein Videosystem genutzt. Weitere Einsatzmöglichkeiten werden derzeit geprüft – etwa für Sitznachtwachen im Spital.
Michael Döring, Chief Nursing Officer der LUKS Gruppe, sieht in der Digitalisierung vor allem auch eine Entlastung für den Pflegealltag: "Virtual Care ist eine grosse Chance für die Pflege. Digitale Lösungen ermöglichen es uns, unsere Patientinnen und Patienten gezielter und individueller zu betreuen. Das verbessert nicht nur die Sicherheit, sondern entlastet auch unser Pflegepersonal."

Neugeborenen-Diagnose per Video

In einem nächsten Schritt soll das Programm auf weitere Bereiche ausgeweitet werden – unter anderem auf die Tele-Neonatologie. Bei Geburten in Spitälern ohne Neonatologie sollen Fachärzte des Kinderspitals Zentralschweiz per Video zugeschaltet werden. Das soll helfen, in kritischen Situationen rasch die nötige Expertise verfügbar zu machen. Vorgesehen ist der Einsatz unter anderem in Sursee und am Kantonsspital Uri.
Auch das Projekt "Hospital@Home" steht kurz vor der Umsetzung: Nach bestimmten Eingriffen könnten Patientinnen und Patienten früher nach Hause entlassen werden – mit digitaler Überwachung und regelmässigen Videovisiten durch das Spital-Team.

Wearables fürs Patientinnen-Monitoring

Längerfristig könnten auch Wearables zur Überwachung chronisch erkrankter Menschen eingesetzt werden. Auch eine präventive Gesundheitsüberwachung ist im Gespräch – derzeit aber noch Zukunftsmusik.
"Die Digitalisierung verändert die Gesundheitsversorgung grundlegend. Mit Virtual Care schaffen wir eine neue Dimension der Patientenbetreuung – flexibel, vernetzt und effizient", sagt Katrin Hoffmann, Chief Medical Officer der LUKS Gruppe.
Dieser Artikel erschien zuerst auf Medinside.

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