Illustration: Erstellt durch inside-it.ch mit Midjourney
Im europäischen Vergleich liegt die Schweiz laut dem "European AI Barometer" weit vorne. Auch die Angst vor einem Job-Verlust durch KI ist hier weniger verbreitet als anderswo.
Das Beratungsunternehmen EY hat erstmals einen "European AI Barometer" erhoben. Dafür wurden rund 4700 Arbeitnehmende in 9 europäischen Ländern befragt: aus der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Spanien, den Niederlanden, Belgien und Portugal. Es gehe bei der "KI-Revolution" nicht nur darum, bessere Produkte und Lösungen auf den Markt zu bringen, heisst es in der Einleitung. KI habe das Potenzial, "eine nachhaltigere Wirtschaft zu schaffen – für Mensch und Umwelt". "Der Mensch müsse im Mittelpunkt dieser Entwicklung stehen.
Laut dem Barometer haben in der Schweiz bereits 82% der Arbeitnehmenden KI genutzt. Damit rangiert die Schweiz auf Platz 2 hinter Spanien (84%). Am anderen Ende liegen die Niederlande (66%) und Deutschland (67%).
Wird KI Teile der Arbeit übernehmen?
Insgesamt haben fast drei Viertel aller europäischen Befragten (73%) bereits praktische Erfahrungen mit der neuen Technologie gemacht. Die meisten von ihnen nutzen KI jedoch im Privatleben (38%), weitaus weniger geben an, KI im Beruf zu nutzen (12%). Die übrigen Befragten (23%) haben in beiden Bereichen Erfahrung mit KI.
Grafik: EY
Dabei glaubt mehr als die Hälfte der Schweizer Befragten (59%), dass KI ihre Arbeit beeinflussen wird oder dies bereits tut. Gleichzeitig erwarten 76%, dass KI Teile ihrer Arbeit übernehmen wird. In der Schweiz ist aber die Sorge um den Verlust von Arbeitsplätzen durch KI vergleichsweise gering. 57% der Befragten äussern hierzulande diese Befürchtung – ein ähnliches Bild wie in Deutschland (59%) und den Niederlanden (64%). Besonders hoch ist dieser Anteil in Portugal (80%), Spanien (78%) und Italien (76%).
Schweiz sieht KI mehr als Chance denn Bedrohung
Adrian Ott, Chief AI Officer bei EY Schweiz, erklärt dies in einer Mitteilung damit, dass die Schweiz eine hohe Dichte an gut qualifizierten Arbeitskräften und weniger Routinearbeiten hat. "Die Verwendung von KI wird tendenziell eher als Chance statt als eine Bedrohung wahrgenommen", so Ott.
Dem Barometer zufolge sind auch die meisten Befragten mit dem Niveau der KI-Schulungen zufrieden, die sie am Arbeitsplatz erhalten. Die Schweiz sei bei den Weiterbildungsangeboten im Vergleich führend: 36% der befragten Mitarbeitenden sagen, dass ihr Unternehmer genügend Schulungen anbietet. In vielen Fällen ergreifen die Mitarbeitenden auch selber die Initiative und Möglichkeiten zum Selbststudium, sei es privat, beruflich oder in einer Kombination aus beidem. Die selbstständige Fortbildung im Bereich KI ist gemäss Umfrage in der Schweiz (60%), Italien (54%) und Spanien (54%) am weitesten verbreitet.