

Nachrichtendienst des Bundes erwartet mehr Cyberangriffe
27. Juni 2022, 11:22Der NDB bezeichnet die beschleunigte Digitalisierung als Sicherheitsrisiko. Aufgrund des Krieges in der Ukraine müsse man auch in der Schweiz vermehrt mit Cyberattacken rechnen.
Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine sei in der Schweiz mit vermehrten Cyberangriffen zu rechnen. Und vor allem Genf könnte mehr im Visier von Spioninnen und Spionen stehen. Das schreibt der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) in seinem neusten Lagebericht.
Mit Cyberaktivitäten sei besonders im Zusammenhang mit Kriegshandlungen zu rechnen, schreibt der NDB. Im April sei die Cyberkriegsführung eskaliert. Russland sei dabei nicht das einzige Land, das Fähigkeiten für Cyberoperationen entwickele. "Vergleichbare Angriffe werden in den kommenden Jahren zunehmen."
Digitalisierungssprung als Sicherheitsrisiko
Dass Covid-19 die Digitalisierung beschleunigt hat, ist laut Einschätzung des NDB ein Sicherheitsrisiko. Rasch mussten in der Pandemie Lösungen für digitales Arbeiten her. Viele dieser rasch und als Provisorien gedachten Lösungen seien fest übernommen worden. Sensible Daten seien so schlecht von Zugriffen geschützt.
Für ordentliche Tests, Sicherheitsprüfungen und Schulungen der Mitarbeitenden habe die Zeit gefehlt, so der NDB-Bericht. Unternehmen mit unsicheren digitalen Lösungen würden sich zusätzlichen Risiken aussetzen. Betroffen seien nicht nur die Unternehmen selbst, sondern auch deren Kunden oder Partner, bei Behörden gar die Öffentlichkeit.
Professionalisierung der Cyberkriminellen
Allgemein zum Thema Ransomware heisst es im NDB-Bericht, der starke Anstieg erfolgreicher Infektionen mit Verschlüsselungsmalware zeige die immense Bedrohung für kritische Infrastrukturen unabhängig von bewaffneten Konflikten. Erfolgreiche Angriffe würden verdeutlichen, dass Schweizer Privatunternehmen sowie gewisse Betreiber kritischer Infrastrukturen und Behörden gegen solche Angriffe ungenügend gewappnet seien. Die Täterschaft gehe opportunistisch vor und sei auf Gewinnmaximierung fokussiert, weshalb jede Institution zum Ziel werden könne.
Ein entscheidender Faktor, der zur zunehmenden Bedrohung beitrage, sei die Professionalisierung und Kommerzialisierung von Cyberkriminalität, schreibt der NDB weiter. Die Akteure seien hochspezialisiert, es habe sich ein Markt gebildet, auf dem Cyberkriminelle ihre Dienstleistungen anbieten.
Diese Professionalisierung erhöhe die Resilienz der Banden gegenüber den Strafverfolgern. Auch werde es immer schwieriger, Angriffe bestimmten Tätern zuzuordnen.
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